Donnerstag, 31. März 2011
Ich könnte schreien, aber ich versuche Ruhe zu bewahren. Ich reiße mich zusammen, nicht das neue Diensthandy an die Wand zu schmeißen, ich reiße mich zusammen, nicht aus dem Fenster des neuen Büros im größten Gebäude meiner Stadt zu springen, und auch an Bahnsteigen reiße ich mich zusammen, was am Einfachsten ist, seitdem ich nur noch mit der langsamen Straßenbahn und nicht mehr mit dem schnellen Zug fahre. Ich bin mal wieder suizidal.

Ich kann nicht genau sagen ob es an den neuen Arbeitsbedingungen, die Enttäuschung mit dem englischen Typen oder die zweiundfünfzig Komma irgendwas Kilos auf der Waage (und damit drei zuviel) ausgelöst haben, aber es ist mal wieder alles zu viel. Alles zu viel. Vielleicht ist auch schon viel zu lange alles zu viel, all die Dinge die ich jetzt nicht mal so eben aufzählen kann. Overloaded. Programm. Und das in der Zyklusmitte. Das ist ähnlich wie Weltschmerz fühlen im Hochsommer bei Sonnenschein, ähnlich wie Heulen beim Joggen.

Wenn ich nach vorn schaue ist alles gut, aber nach vorn ist nicht jetzt. Ich wünschte der liebe Gott würde auf ein Bier vorkommen und mir kurz bestätigen, dass der Blick nach vorn klar ist, aber er kommt nicht. Mag daran liegen, dass ich kein Bier mehr auf Vorrat habe. Freuen wir uns auf morgen, wenn man denken kann: TGIF. Mehr kann er wohl gerade nicht für mich tun.



Nach zwei Bier sollte man vielleicht zur Tanke gehen und ein Drittes holen, aber man muss auf jeden Fall aufhören Nachrichten über das Businessnetzwerk zu schreiben. Ich geh dann mal zur Tanke. Apropos Tanke. Anfang der Woche habe ich dort abends, total verheult und fertig, bei Bezahlung neben dem Rückgeld ein Kompliment bekommen: einsachtzig zurück, schöne Frau. Ob der Junge weiß dass das Balsam für meine Seele war?