Was gerade viel zu viel ist kann ich in ein Wort fassen: Arbeit. Eine Freundin wies mich freundlicherweise darauf hin dass ich keine sechzigtausend im Jahr verdiene. Nicht mal annähernd. Tja. Ändert auch nichts. Durch mein Einarbeiten sind Sachen aufgelaufen und jetzt, wo ich eingearbeitet bin, will die Arbeit weggeschafft werden. Ich habe einigermaßen überblick, aber es ist einfach zu viel auf der todoliste für einen letzten Tag vorm Urlaub. Muss eigentlich ab acht Dinge klären, bin aber erst mal bis mittags in zwei Veranstaltungen unterwegs für die ich keine Präsentationen vorbereiten konnte, aber immerhin habe ich in etwa Ahnung davon was ich erzählen muss. Schwammiges muss ich erzählen. Ich kann sowas, auch sehr überzeugend so dass gar nicht auffällt dass es da weiße Flecken gibt, aber ich habe Angst dass ich morgen nicht kann, keine hundertprozent geben kann. Ich bin ausgepowert. Ich habe pms. Ich habe meine Mutter im Stich gelassen. Ich habe zu wenig Sport gemacht. Ich bin nicht fit. Und ich bin Pleite. Ich mache kein onlinebanking, daher kann ich zum Glück nicht einsehen wie sehr Pleite ich bin.
Ich mache übrigens auch kein Facebook. Und so langsam frage ich mich, ob Menschen nur noch über Facebook zusammen sind. Und ob ich die einzige bin die nicht dort ist. Und ob ich deswegen irgendwann ganz ohne soziale Kontakte dastehe. Als Außenstehende hört es sich an, als wären alle bei facebook. Seltsame Entwicklung das...
Dem lieben älteren Herr, der halbtags an der Pforte des riesigen Gebäudes, in dem mein neues Büro ist, arbeitet, gab ich heute beim Vorbeigehen nach dem Rauchen nur kurz ein Zeichen das meinen overload ausdrückte und er rief mir zu, ich solle mich trösten lassen, dann ginge es wieder. Ja, mich trösten lassen. Lied sieben ist mein Favorit auf Schiffsverkehr.
Ich hätte nur hochwertige Kleidung im Schrank sagt mir die gute Freundin eben, ihr fällt das auf, weil ich sogar in Zu-hause-aus-dem-Anzug-raus-und-anziehen-was-gerade-so-greifbar-ist gut aussehe. Ja so ist das mit gut über dreißig, da hat man schon so sehr seinen Stil gefunden, dass selbst Gammel-Klamotten gut und stilecht aussehen. Ich mag mein Alter. Es wäre nur noch besser, wenn der liebe Gott kurz - am besten mal wieder auf ein Bier - vorbeikäme und mir versichere, dass bis zur vierzig noch tolle weitere Entwicklungen kämen. Ein bißchen Glück würde mir schon reichen. Einfach mal Glück. Ein netter Partner, oder eine wirklich tolle berufliche Entwicklung, oder ein Lottogewinn der mich von der Erwerbsarbeit erlöst. Aber ich habe mal wieder kein Bier mehr im Haus.
overloaded am 15. April 11
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