Höre heute wie über meinen Chef gesprochen wird: der würde ja für fünf euro auch seine Oma verkaufen. Später treffe ich ihn auf einem Megatermin, wir klären den nötigen Rest mit dem Veranstalter und als ich die Sektkorken knallen höre, flitze ich zur Bar und exe zwei Sekt-O. Noch ehe die Veranstaltung wirklich losgeht, zischen wir Bierchen. Genauer gesagt bestellt er Radler, musste noch fahren, ich Pils, hatte nen Fahrer dabei. Kollegen aus anderen Teams sind dabei und als die Getränke kommen, flüstere ich kurz zu, er solle bitte so tun als sei das Pils für ihn, er klärt das ganz souverän. Danke Cheffi. Eigentlich machte der Termin Spaß, halt son offizielles Zeugs in dem es um konktakten und guten Eindruck machen geht, und sowas kann ich blendend. Meine Stimmung kippte, als mir eine Kollegin aus einem anderen Team von ihrer Gehaltserhöhung erzählte. Sicherlich arbeite sie viel, aber nicht mehr als ich. Ich befürchte sie verdient nun das doppelte von meinem Gehalt. Das tut weh. Sie hat nicht mehr Personal- oder Projektverantwortung als ich. Mir gehts gar nihct ums Geld, erzähle ich aufgelöst zu später Stunde der Lieblingsfreundin am Telefon, mir gehts um die Wertschätzung. Ich fühle mich unendlich ausgenutzt. Aber mein Gehalt ist auch ein Witz (ich wiederhole mich...)
Ich hatte mcih auf das We gefreut, mit ein paar alten Freundinnen eine Runde in Südholland verbringen, aber seit gestern Abend fühlt sich auch das wie ein Termin an. Gestern Abend kam nämlich plötzlich ein Zickenterror auf, wer mit wem auf ein Zimmer geht. Wir sind keine sechszehn mehr, wir sind locker doppelt so alt und sorry, ich kämpfe mit burnout und der Entscheidung, Montag arbeiten oder in die Klappse zu gehen, ich habe mal gar keinen Bock auf sowas.
Jetzt sitze ich endlcih zu Hause, nach einem fünfzehn Stunden Tag, trinke zu viel Bier um morgen früh um sechs den Mädels hinterherzufahren und plane um. Erst mal bis acht schlafen. Dann losfahren. Und vielleicht nciht direkt zu den Mädels sondern erst mal einen Abstecher nach Antwerpen machen. Dort einfach abhängen. Einen Tag in der Stadt des frühen Diamantenhandels. Vielleicht einfach dort im Straßencafe abhängen. Gegen Abend dann zu den Mädels.
Ich texte spontan den Mann an, ob er spontan Lust hat auf einen Tag mit mir in der Stadt des Diamantenhandels. Er hat ncoh nicht geantwortet und ich befürchte, er ist nicht spontan. Uncooler Lonely Cowboy.