Also die Sache mit dem Urlaub. Der
Start war wirklich schwierig, also mit burnout zu Hause los und irgendwie auf der Insel ankommen. Bei burnout geht kaum noch was, es ist wie auf Droge, irgendwie den Weg schaffen. Ich habe einfach direkt zum Bier gegriffen und ich hielt das eigentlich genau genommen auch den ganzen Urlaub so weiter. Ich wollte gerade schreiben: die Urlaubsfrau ist einfach, aber das trifft es nicht. Die Urlaubsfrau ist cool. Trifft es auch nicht. Die Urlaubsfrau ist sexy. Schon eher. Die Urlaubsfrau ist unkompliziert. So lange keine Männer ins Spiel kommen. Wobei wir jetzt keine Konkurentinnen waren, sind, oder jemals sein werden. Falls es mal zu so einer Situation kommen sollte, würde ich das so wuppen können, dass wir das dann zusammen...ach egal. Also der Urlaub. Der Urlaub lässt sich an sich gut und einfach zusammenfassen. Mit gings schlecht, ihr gings schlecht, aber die Insel und die Sonne taten uns gut. Unser kleines Hotel war am Ar... der Welt, am westlichen Ende der Südküste, weit und breit kein anderes Hotel. Wir liefen jeden Morgen kilometerweit, ohne Ziel, wir liefen einfach. Die Straße entlang, den Strand entlang, querfeldein. Da wir uns noch nciht so lange kennen hatten wir genug Stories zu erzählen. Über Männer, über Sex, über Familie, über Kindheit, über die Zeit im Studium. Fleisch-, Blut,-Mikorpenen (das ist das Plural von Penis falls Sie es noch nciht wussten), Beziehungen, der Vater, die Mutter, was Soziologie ist und was man im Sportstudium lernt. Zwischendurch machten wir ein Raucherpause. Manchmal drehte sie mir eine Zigarette mit ihrem Tabak. Ich mag das wie sie routiniert dreht und dann mit ihrer schnellen Zunge und feuchten Lippen das Papierchen anfeuchtet. Machmal rauchte sie auch von mir eine Aktive mit. Gegen Mittag kehrten wir immer irgendwo ein. Ich bestellte immer direkt Bier, sie machmal erst Kaffee. Wir hingen in den besten Beachclubs stundenlang rum, und wenn ich beste Clubs schreibe, dann meine ich das auch. Mein Favorit war der Gecko Beach Club. Dort am Strand legen die teuersten Yachten an, ab Mittags spielte ein DJ Musik auf und man konnte innerhalb wenige Stunden "mal eben" einen Hunni versaufen. Das war auch so ein klasse Ding zwischen uns, wir machten uns keine Gedanken um Geld. Schon am zweiten Tag legten wir eine Urlaubskasse an, in der man regelmäßig einen Fuffi investierte. Davon wurde alles bezahlt, egal wer mehr oder teurere Getränke trank, egal wer was aß oder auch nicht. Es wurde einfach alles geteilt. Wir saßen da neben irgendwelchen Promis (ich kenne die ja alle nicht) und shakerten mit den Bedienungen. Als sie mir später die Fotos mit der Einwegcamera zeigte, sagte sie, dass wir tolle Gäste waren, uns hätte man gern bedient.
Die Promis erkannte ich nur an den Nannys. Eine dürre blonde getresste Frau, mit Handy die ganze Zeit zugange, bestellte sich was zu essen aber aß das Beste (die Urlaubsfrau meinte das sei der Käse) nicht, mit ihr ein blondes kleines Kind und zwei Nannys im Hintergrund am agieren. Die Nannys waren nicht blond.
Nach der Mittagssonne lagen wir nackig am Strand. Auf der Insel kann man wo man möchte nackig sein. Herrlich. Zwischendurch zog ich mir einen Rock und ein Top über und besorgte kalte Getränke. Wir lasen. Ich weiß gar nicht mehr was sie las (seltsam) aber ich hatte Rocko Shamoni dabei. Wahrscheinlich noch irgendwas. Ach ja, Haruki Marakumi (oder wie der nochmal heißt).
Ich hörte den ganzen Urlaub kaum Musik. Ich lief, ich trank, ich las und abends, früh - ich war nicht einmal zum tanzen aus - las und trank ich weiter in meinem Einzelzimmer im Bett. Ich war so verdammt fertig. Tagsüber zwischendurch bekam ich Panikattacken die ich zum Glück eingermaßen im Griff hatte, jedenfalls merke man mir nichts an. Ich war einfach eine Woche lang fertig. Mir kam manchmal der Gedanke, ob ich durchdrehe und eingeliefert werden müsste, aber wo sollte ich dort auf der Insel aufgefangen werden. Was soll ich in einer spanischen Nervenanstalt. Also hielt ich aus und nach einer Woche kam mit einem Schlag ein Gefühl von Entspannung auf. Ich spürte regelrecht wie sich ein Schalter in meinem Kopf umlegte. Zwei Tage später war der Rückflug.
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Ich wurde ja quasi schon zur zweiten Runde eingeladen. Und so langsam schleicht sich das gute Gefühl davon...Ich weiß nicht genau was die im zweiten Gespräch von mir wollen. Ich bin schon dabei noch ein kurzes Pladöyer vorzubereiten, in dem ich noch mal das wichtigste auf den Punkt bringe, warum ich die Richtige bin. Aber was wird in einem zweiten Gespräch erwartet?? (Frau Novemberregen, bitte um Hilfe. Ich schätze die machen nur zwei Runden, Gehaltsvorstellungen sind schon vage geklärt..) Mein größte Sorge: das zweite Gespräch fällt mitten in pms. Ich brauche das jetzt nicht weiter erörtern, Sie wissen was ich meine.
Es stellt sich ein Gefühl ein, dass wenn ich nur einen neuen Job hätte auch alles andere bessere liefe. Ist bestimmt was dran. Allein die Ausgaben für Genussgifte würden sich extrem reduzieren. Wie oft trinkt der normal-glückliche Arbeitnehmer ein Frustbier? Wie oft komt der normal-zufriedene Arbeitnehmer frustiert nach Hause und sagt: das war ein Scheißtag? Zwei, dreimal im Monat? Ich habe das seit Jaaaahren täglich. Ich kann mich nur noch vage daran erinnern, wie ich zufrieden von der Arbeit nach Hause kam, sagen konnte: das war ein klasse Tag, mir gehts gut.
ABER. Ich reiße mich zusammen. Ich versuche das postitve "es-geht-was"-Gefühl zu halten. Ich bereite ins Blaue das zweite Gespräch vor.
Bin in Bierlaune. Jetzt Urlaubsreview.