Sonntag, 11. Dezember 2011
Es war fast ein Wochenende wie jedes seit Monaten: Freitag wieder so viel getrunken, dass die nächsten zwei Tage gelaufen waren. Es ist schrecklich. Ich bin Freitags einfach maßlos. Ich bin Freitags einfach fertig. Ich bin Freitags einfach von so dermaßen von der Woche angekotzt, dass nichts mehr geht.

Dieses We war trotzdem anders. Samstag morgen habe ich mich (total unverantwortungsvoll) ins Auto gesetzt und bin in die Nachbarstadt gefahren (mit achtzig auf der ganz linken Spur auf der Autobahn) um der lieben Freundin beim Wohnung renovieren zu helfen. Habe Wände getrichen und eine Küche komplett umlackiert. Ich kann übrigens sehr gut lackieren, habe ich festgestellt. Die anderen Helfer waren von meinem handwerklichen Geschick sehr angetan. Die Freundin sowieso. Zwischendurch bin ich zweimal kotzen gegangen, habe mich danach zitternd kurz an die Heizung gesetzt und dann weitergemacht. Schrecklich.

Schrecklich war auch das Besäufnis am Freitag. Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich über meinen Chef gelästert habe als noch alle oder nur noch der Lieblingskollege da waren. Ich versuche mich bei diesem Kopfkino damit zu beruhigen, dass ich mich selbst im Ausnahmezustand sehr gut auf mich verlassen kann, und sicherlich trotz Pegel gefiltert erzählt habe. Dennoch bleibt der schale Beigeschmack, dass ich mich daneben benommen habe.

Daneben benommen habe ich mich auch heute, als ich nach der zweiten Runde renovieren auf einem Geburtstag war und mich nach genau dreißig Minuten wieder verabschiedet habe. Ich konnte da aber heute echt nicht drauf. Stattdessen habe ich Gas gegeben in der Hoffnung noch wenigstens die zweite Hälfte vom Sonntagsspiel zu sehen, hat aber nicht geklappt. Ich erreichte die Kneipe bei Abpfiff und mit Tränen in den Augen. Zu allem Überfluss bin ich auch noch schön volle Kanne rückwärts in einen Pöller gefahren, den ich irgendwie vorher visuell nicht wahrgenommen hatte.

Also: mal wieder zu viel getrunken, mal wieder das Gefühl nichts geschafft zu haben, mal wieder Pippi in den Augen, mal wieder burnout, aber die olle Küche der Freundin gerettet, eingekauft, gewaschen, gespült, fünfundvierzig Minuten auf dem Laufband (bei zehnkmh) gerannt, mit zwei fremden (evtl lesbigen) (!) Frauen mein Salz im Dampfbad geteilt, dem verheirateten Mann auch noch Salz gegeben (sah den Ring als ich ihm das Salz in die Hände schüttete), dem guten Dönermann einen neuen Kunden beschert und nett gesmalltalked, den Fußballguckfreund nach Hause gefahren und mich angestrengt nicht in Depressionen zu verfallen. Geht doch eigentlich.