Fünf Jahr Saftladen ist übrigens auch gleich fünf Jahre Diagnose Alzheimer. Das war der Grund warum ich den Job in dem Saftladen hier in der Nähe angenommen habe. Das war der einzige Grund.
Ich habe mir was Neues überlegt. Ich denk mich nicht mehr rein. Ich stoppe die Gedanken einfach. Ich ziehe das seit Freitag durch und es läuft. Ich mache Sudoku, gehe raus, treffe Mensche, arbeite, plane Urlaub, schaue Fussball, und trinke Bier - wie sonst auch. Ich habe begriffen, es hilft und heilt nicht wenn ich mich reindenke, es ändert nichts. Mir gehts dann nur schlechter. Ich kann doch einfach nicht mehr. Und eigentlich hat auch niemand erwartet, dass ich mich kaputt mache.
Ich habe gestern eine Frau kennengelernt, die mir nicht aus dem Kopf geht.
Sie ist Mitte/Ende vierzig, sieht gut aus, eine schöne Frau, klein und zierlich, aber feminin mit Rundungen, hübsches Gesicht, klasse Ausstrahlung. Ich beobachte sie in Gesprächen, wie sie aus dem Herzen lacht, wie das Schöne an ihr auch von innen kommt. Es klingelt an der Tür - jetzt kommt der Junge! - beoachte weiter, registriere diesen kleinen blonden Jungen, ihr Enkelkind?, sie ist unendlich einfühlsam, diese tolle Frau mit diesem kleinen Wesen, so liebvoll, beide zusammen so glücklich, irgendwas passt nicht....
Das ist ihr viertes Kind, höre ich in den Gesprächen am Tisch, ich kann dem Gespräach ncihts zutun, nur zuhören, ich bin zu fertig. Die Blicke vom Kind und mir treffen sich, wir lächeln uns an, ja sie wünschten irgendwie auf einmal noch ein Kind, die anderen Kinder sind irgendwas um die zwanzig, Gesprächsfetzen, die Ärztin hat die Untersuchung gemacht um "es" auszuschließen, für sie gab es keine Ausschließung, ganz normale Schwangerschaft, ganz normale Geburt, und sie sei so stolz gewesen.
Ich kenne Frauen mit behinderten Kindern. Wirklich. Darunter auch tolle Frauen. Aber sowas liebevolles, selbstverständliches habe ich noch nie erlebt.
overloaded am 04. April 12
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