Dienstag, 24. Juli 2012
Bin ja Ende August in Süddeutschland unterwegs. Überlege Susi zu besuchen.



Spontan entscheide ich mich noch zur Tanke zu gehen. Ein kleiner Gedanke im Hinterkopf handelt vom Rauchen aufhören. Ich ziehe die Sommersandalen an und schreite in meinem kurzen engen Jeanskleidchen die Straße hoch. Das Kleid sitzt locker und fällt statt gespannt zu sein, stelle ich fest. Es ist über zehn Jahre alt. Wahrscheinlich älter. Ob das der letzte Abend des Jahres ist, an dem man mit so wenig Stoff noch vor die Tür kann, überlege ich. Die von der Sonne gebleichten lockigen Haare fallen fast auf meine Schultern. Die Arme lang und muskulös. Dünne lange muskulöse Arme. Dekolte von Feinsten, nichts hängt, alles gestrafft. Freie Schultern. Alles definiert. Aus dem gebräunten Gesicht stechen die blauen Augen raus. Für einen Moment fühle ich mich wie im Urlaub. Das ist ja großartig!

Ja, alles ganz großartig.

Früher hatte ich oft den Gedanken, ob jemand anderes mehr aus meinem Leben, aus meinen Optionen machen könnte. Den Gedanken pflege ich nicht mehr, wie mir plötzlich klar wird. Das ist alles ok so, ich bin ok.



Wenn ich von dem besten Freund des Patenkindes nicht schwanger sein sollte, mache ich drei Kreuze. Und dann höre ich auf Männer aufzureißen und so viel zu trinken und zu feiern. Soweit, so gut. Es wird kommen wie folgt: natürlich bin ich nicht schwanger, freue mich aber dennoch riesig darüber, denke mir dann aber doch, dass das ja eigentlich klar war und alles geht weiter wie bisher.

Ach was weiß ich. Bin doch auch nur ein Mensch.