Freitag, 14. September 2012
Die Bierfreundin ist auf Dienstreise Schüleraustausch und ich muss schon sagen: ich vermisse sie sehr. Im Hintergrund läuft "unser" Lied und mir fällt mal wieder auf, dass das schon irgendwie krass ist, dass dieses "Pass this on" unser Lied ist, wobei in diesen Dunstkreisen immer noch gemunkelt wird, ob ich ihren Bruder entjungfert habe oder nicht. Sie nennt es einfach nur geschändet und will auch nicht wirklich oder vielleicht doch ein bißchen Detailwissen über diese Nächte. Jedenfalls habe ich ihn natürlich nicht entjungfert. Ich habe mit ihm vielleicht ein paar Sachen gemacht die er nie wieder so erleben wird, aber nicht mehr (und nicht weniger). Naja, jedenfalls fehlt mir die Bierfreundin wenn sie auf Reisen ist.

Und der Literaturkurs hat neulich schon angefangen! Ich habe den Anfang verpasst! Ich hole die erste Schreibaufgabe aber nach!



Was mache ich jetzt eigentlich mit meiner mehr oder weniger sterbenden Mutter? Ich gehe seit Wochen nur noch einmal pro Woche dort vorbei....bißchen schlechtes Gewissen macht sich breit...Ach musst DU doch nicht, würde sie jetzt sagen, DU hast doch schon so viel gemacht; du hast doch alles so gut geregelt in den letzten Wochen und jetzt läuft es doch ganz gut soweit; und überhaupt hast Du doch schon so viel gemacht, du sollst dich nicht grämen, man kann das doch eh nicht ändern.

Gerade bin ich zum Auto gelaufen (auf meiner Straße ist schlecht parken, muss immer ein Stück bis zum gr Parkplatz laufen) um mir noch ein leichtes Bierchen aus dem Kofferraum zu holen. Da habe ich so darüber nachgedacht, was ich denn jetzt so machen soll, mit meiner dahinsiechenden Mutter. Beim Laufen kommen mir eh immer die besten oder auch wichtigsten Gedanken. (Fuck, wann kann ich wieder joggen...) Auf keinen Fall darf sie eine Halsentzündung oder so bekommen, das wäre schrecklich für sie. Sie fühlt sich doch eh schon so schlecht. Aber ab nächster Woche, wenn ich wieder richtig fit bin, dann werde ich wieder öfter vorbeifahren. Jeden zweiten Abend oder so. Mich einfach nur zwanzig Minuten neben sie legen und mit ihr zusammen warten, bis sie einschläft. Ich weiß: sie mag das jetzt, nicht alleine sein beim Einschlafen. Kann man sich vorstellen wie bei Kindern. Einfach dankbar sein dass man nicht alleine ist wenn man aufs Einschlafen wartet. Es fühlt sich für mich an wie ein Endspurt mit ihr. Ich glaube nicht dass sie dieses Jahr überlebt. Soll sie doch die letzte Zeit noch wenigstens nicht alleine sein müssen beim Einschlafen. Und ich denke mir weiter: das ist der Endspurt, ich muss noch Kraft tanken, das wird noch heftig wenn das Ende dann da ist. Das wird vieeel Kraft kosten, das wird mich nochmal umhauen.

Ruhe bewahren, Spätsommer genießen, Fuß auskurieren, runterkommen, aufpassen - auf mich, gut.



Mir ist heute was Schönes passiert.

Eigentlich war der Tag "pms at its best". Und dem Chef ging es ähnlich. Als ich mit der Vorstandswelle um viertel vor zehn im Büro eintrudelte, saß er da im Dunkeln an seinem Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm. Wir haben uns seit meiner Verletzung nicht gesehen. Irgendwas mit Wiedersehensfreude. Ich ziehe das Hosenbein hoch und zeige meine Schiene. Chic! aber leider wieder kalt und lange Hose. -Ja, mit kurzem Rock und Flipflops machte die mehr her. Ich wurschtel kurz am Schreibtisch rum, gehe in die Küche, mache mir Tee, Brötchen, koche Kaffee. Er war noch nicht in der Küche wie ich sehe. Hat sich noch keinen Tee gekocht, noch kein Frühstück gemacht. Ich schlendere in mein Büro zurück, beiße ein paar Mal in mein Nutellabrötchen, tätige vermeindlich wichtige Anrufe (irgendwas, was brennt). Gehe noch mal in die Küche, stoppe in seinem Büro. Seine Tür ist immer angelehnt und ich klopfe immer mit den Fingernägeln leicht an die Tür bevor ich sie zaghaft aufschiebe. Ob alles ok sei bei ihm, frage ich. Ja, äh. Irgendwie steht er neben sich. Warum fragen Sie? Sie haben sich noch keinen Tee gemacht, kein Frühstück...Wir kommen über irgendwelche Firmenthemen ins Gespräch, fangen an was zu besprechen. So zwischen Tür und Angel quasi. Irgendwann sagt er ich solle mich doch setzen, schon allein wegen meinem Fuß. Ja gerne, hole dann aber eben meinen Tee. Wenige Minuten später sitzen wir an seinem Besprechungstisch, ich mit Tee und Brötchen und mehr Brötchen und Nutella und er mit seinem Brötchen und auch was zu trinken. Und wir quatschen in aller Ruhe ein paar wichtige Dinge durch, treffen Entscheidungen, lästern über kürzliche Firmen-fehlentscheidungen etc. Herrlich.

------Telefon. Gleich gehts weiter mit was ich heute Schönes erlebt habe.............