Gerade im Getränkemarkt ist mir was peinliches passiert. Ich sortierte an meinem großzügigen Kofferraum mein Leergut der drei Tüten. Der Großteil waren Bierflaschen. Eine Kiste plus - ähem - einundzwanzig Flaschen. Ich habe länger kein Leergut weggebracht. Dann noch gefühlte eine Mio oder aber auf jeden Fall mehr leere Wasser- als Bierflaschen. Ich mochte keinen Wagen holen und nahm die drei Tüten mit den Bierflaschen und den leeren Kasten gerade in die Hände als ein junger Mann an mein Auto kam und Hilfe anbot. Ich war noch leicht unter Tränen ob des im ersten Moment schlecht klingenden Jobangebots. Ich hörte wie er zu seinem Begleiter sagte, warte mal kurz!, und da stand er schon neben mir und fragte ob er helfen könne. Nee nee, danke, ich bin nur zu faul einen Wagen zu holen, obwohl, Klappe zumachen wäre klasse! Er könne auch die letzte gr Tüte (die mit den Wasserflaschen) nehmen, bot er an. Ach, die hole ich gleich!, verkündete ich meinen Plan. Wir stehen dann also zusammen vor der Leergut- Kasse. Die beiden Jungs haben zwei Kästen Bier und einige Kästen Wasser und co. Auf einem Wagen. Staunend schaut er auf mein Leergut und mutmaßt, dass das eine wilde Party gewesen sein muss. Hm. Mit Mitbringen!, fügt er hinzu. Ich schaue wie ein Fragezeichen drein und er erklärt: wegen den Tüten. Hm. Was nun. Kann ja schlecht sagen, dass ich das alles selbst getrunken habe. Und schon gar nicht wenn so ein netter junger Mann mich so freundlich anspricht und mir spontan hilft. Also die andere Tüte hätte er auch noch mitnehmen können!, fügt er hinzu. Ach geht schon, ich war auf so viel Freundlichkeit jetzt gar nicht eingestellt, sage ich müde lächelnd und dennoch selbstbewusst, und komme wahrscheinlich extrem unabhängig rüber. Er ist süß. Schätze ihn auf an die dreißig. Den anderen auch. Sie unterhalten sich über irgendeinen Job. Leider habe ich jetzt vergessen was es für einer war, aber es klang interessant. Die beiden schienen gebildet. Später treffe ich sie wieder als ich meine unzähligen leeren Wasserflaschen peu á peu in den Automaten schiebe. Ich lache vor mir hin weil die Begegnung eben so schön war und sehe beide wieder, rufe schnell hinüber, dass ich aber auch Wasser trinke!, und checke im selben Moment, dass ich mich damit verraten habe. Als meine Wasserflaschen alle vom Automaten geschluckt sind, laufe ich schnurstracks hinten in die Ecke, in der meine Lieblingsbiere stehen. Mische mir einen Kasten mit Pils und Leichtbier zurecht und trage diesen ganz obercool zur Kasse. Das Krasse: ich bin tatsächlich zurzeit so fit und stark, dass ich locker eine Kiste Bier eine Runde rumtragen kann ohne dass es anstrengend ist für mich. Wieder sind sie an der Kasse vor mit. Sie kaufen zwei Sorten Wasser (sprudeliges und halbstilles), eine Kiste die flenst und noch irgendwas. Wir schauen uns wieder an. Er sieht mein Bier. Ich überlege für eine halbe Sekunde mich zu rechtfertigen, dass da auch leichtbier bei sei, sage aber nichts. Wir lächeln uns an und er sagt tschüss. Draußen am Auto haben sie fast neben mir geparkt. Ich spiele dooferweise die Coole, die die Kiste auch mit einer Hand locker hält um den Kofferraum aufzuschließen, steige in meinen gr Wagen, hinten hängen Edelklamotten in Folie frisch aus der Reinigung, parke den gr Wagen trotz Enge hervorragend aus als wäre ich beruflich Kraftfahrtzeugführerin, schnalle mich nicht an, drehe P.Fox/Materia voll auf, draußen hört man wahrscheinlich nur dunkle dicke Bässe und fahre los.
Er ist groß, schlank, schlichte Brille, einfacher Haarschnitt und unheimlich nett. Ich bin in einen Fremden verliebt!!!
overloaded am 03. April 13
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Für ein paar Tage hatte ich vergessen, dass es sich um einen Saftladen handelt in dem ich arbeite. Aber ich frage mich jetzt auch, ob nicht jedes Unternehmen in der Größe ähnlich spinnt. Es ist immer dasselbe was mich so ankotzt: Entscheidungen werden nicht unternehmerisch sondern politisch getroffen. Ich kann die Stelle wechseln, weg von der nervigen Kollegin, in ein nettes Team. Dort wo der Lieblingskollege (ja, genau der Lieblingskollege) und die andere liebe Kollegin sind. Bedeutet für mich längere Anfahrt. Zu lange für das mickrige Gehalt, finde ich. Andererseits....
overloaded am 03. April 13
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