Sonntag, 5. Juni 2016
Alles zu viel. Nach wie vor.

Und vielleicht bin ich diejenige, die genau das kann.



Stau-Ende
Die Verkehrssituation ist so anstrengend, dass ich überlege, das Radio auszuschalten, um mich besser zu konzentrieren. Stop and Go.
Ein Unfall, sie liegen auf der Standspur.
Wie so oft.
Als Ersthelfer schaue ich kurz hin - liegt da jemand? Oh, ein Kind ist da. Ok, steht sicher und unversehrt hinter der Leitplanke. Ich schaue wieder nach vorn.
Anscheinend alle gestresst - jetzt aufpassen, nicht zu dicht auffahren, kein Gas geben.
Wir stehen.

Wir stehen.

Ich schaue in den Rückspiegel.
Oh verdammt, der Benz sieht nicht dass wir stehen, er hat Tempo drauf, er wird in meinem Rückspiegel immer größer - was wird das?????? Das wird ein Unfall!!!

Ich schreie vorm Aufprall.
Ich sitze einfach nur in meinem Sitz.
Bammmm.
Mein Wagen rutscht nach vorne weiter.
Bammm.
Wir stehen.

Ich schaue auf mich hinab: lebe ich noch? Ich sehe kein Blut. Mein Herz rast. Zu schnell. So schnell wie noch nie. Kann ich es stoppen?
Ich sehe zwei Männer rumlaufen. Draußen.
Ach und die Musik läuft dann bei sowas einfach weiter, denke ich mir und schalte das Radion entgültig ab.
Der eine Mann klopft an meine Scheibe.
Alles ok, ich muss nur atmen. Schauen Sie nach der Frau hinter mir.
Ich atme.
Ich trinke wasser.
Ich kriege mein Herz nicht gestoppt. Bin gelähmt. Nicht aussteigen!
Ich bleibe einfach sitzen.
Schaue nochmals an mir runter: bewege Beine, Füße, Arme - scheint alles ok. Warum rast das Herz so schnell??? Es muss damit aufhören!!!