Mittwoch, 28. September 2016
Jetzt meine Mutter anrufen können, das wär´s. Ich habe mich schon viel damit abgefunden, dass ich sie nicht mehr sprechen kann. Und jetzt ist es doch mal wieder soweit, dass ich reden möchte, und keiner meine Mutter ersetzen kann. Für ein Gespräch gibt es heute Abend keine Alternative. Keiner könnte mich so verstehen und mir so zuhören wie sie. Und keinem könnte ich das so erzählen wie ihr.
Ich habe heute morgen schon auf dem Weg zur Arbeit geweint. Dann irgendwann mittags in meinem Büro. Promt kam jemand vorbei. Meine Stelle ist so gestrickt, dass ich nicht weinend im Büro sitzen kann. Und natürlich wusste ich was ich machen musste, musste einfach kurz raus, bin zur Post gefahren, und habe mich dann schnell gefangen und gut weitergearbeitet. Ich bin professionell. Aber Kollegen nicht. Ich wünschte ich könnte alles runterschreiben, und es geht nicht, weil ich dann nicht mehr anonym wäre. Kurz gefasst: es passierte der Alptraum für eine Stelle wie meine. Der worstcase. Der Moment, in dem ich alles geben muss. Ich glaube das kommt vielleicht drei vier mal in meinem Berufsleben vor. Dass es um Leben und Tod geht.