Montag, 15. Mai 2017
Jetzt reinschreiben geht eigentlich nicht. Es ist schon viel zu spät. Ich bin müde. Und ich habe nur noch ein Glas Bier.

Ach, das wird schon gar kein Problem morgen, sagte ich gestern Abend noch ganz gefasst dem Herzmann, als er kurz erwähnte, dass es doch heute bestimmt wieder schlimm für mich wird. Müde wachte ich auf. Früh wachte ich auf. Ich wache nur noch früh auf. Ich stehe nur noch früh auf. Ich würde gern mal wiede einen ganzen Vormittag im Bett liegen bleiben. Es geht gerade nicht.

Getan und gemacht, nichts wirklich geschafft obwohl nicht zum Sport gegangen, dann die wirklich liebe Schwiegermutter abgeholt, den ganzen Nachmittag Blumen gepflanzt, Waffeln gemacht uswusf. Als ich sie nach Hause fuhr, erzählte ich ihr dass ich nächsten Samstag einen Vortrag halten würde und dass sie gerne mitkommen könnte, Vortrag nur eine halbe Stunde. Sie blockte sofort ab, das würde nächsten Sa bestimmt nicht klappen, nein nein. (sie hätte Zeit). Und das war mein Stich im Herzen heute. Natürlich wäre meine Mutter zu meinem Vortrag gekommen. Und ich stelle wieder fest: nichts kann meine Mutter ersetzen. Es tut weh.

Die liebe alte Frau hat nichts falsch gemacht, alles in Ordnung. Vielleicht würde sie auch nichts verstehen wovon ich rede. Sie ist sehr liebevoll zu mir, Anteile von Mutter/Oma/Freundin/Schwiegermutter - es tut gut sie zu sehen, ihre Umarmungen tun gut. Und dennoch: ich war heute nicht bei meiner Mutter, ich pflanze nichts mehr in meinen Garten mit meiner Mutter, wir telefonieren nicht mehr, wir sprechen nciht mehr, sie umarmt mich nciht mehr, sie sagt mir nichts mehr. Sie hält nur noch aus, stumm in ihrem Rollstuhl sitzend, ringend um jeden Atemzug. Es tut so weh.