Samstag, 17. Juni 2017
Ich bin online. Ich verstehe gerade zwar nicht genau wie, aber es läuft. Ich habe im Schloss gefühlt unendlich viele powerlinien und sonst was installiert, ich habe keinen Überblick mehr, aber sowohl mein Telefon als auch mein mob computer wissen Bescheid. Es tut gut sich zu Hause verbunden zu fühlen.

Ich habe keinen Überblick mehr. Ich mache nur noch. Ich funktioniere. Ziemlich gut. Viel Arbeit auf der Arbeit, bei der Nebentätigkeit. Der Garten fragt nicht nach Zeit, er wuchert. Und (Woll)Mäuse machen sich breit. Ich tu und mach und sehe kein Vor. Und kein Zurück.

Es ist nicht gut. Es ist nicht gut was in meinem Elternhaus abgeht. Meine Mutter weiß kaum noch zu atmen, sie kann nicht mehr schlucken, der Hals voller Schleim, jeder Atemzug eine Qual. Die Augen voller Tränen. Nein, das sei von der Krankheit, sagt mein Vater. Ich sehe Tränen. Und heute sah ich wie sie mich erkannte. Sie riss die Augen auf, hörte mir zu, wollte was sagen, genoss vielleicht meine Stimme zu hören und meine Wange an ihrer zu spüren. Ich spürte: sie kann nicht mehr und sie will nicht mehr.
Ihr Gesicht, so eingefallen. Ich sehe irgendwas in ihrem Gesicht, irgendwas was ich gut kenne, ein Muttermal zb, und ich sehe wie es einige cm nach unten gerutscht ist. So ist also ein eingefallenes Gesicht. Manchmal versteht oder erkennt man Dinge erst, wenn man sie wirklich sieht. So ähnlich wie: ich hatte neulich zum ersten mal eine zecke. Ich hatte vorher nie eine und habe auch nie eine gesehen, aber als sie da auf meinem Arm zwei Tage festgebissen war, war mir plötzlich klar: das ist eine zecke.

Manchmal erkennt man manchen anscheinend erst dann, wenn man es wirklich erlebt.