Man liegt am Boden. Erschöpft. Völlig fertig. Nichts geht mehr. Man betäubt sich. Man wundert sich nicht mehr, wenn es noch schlimmer wird. Völliger Zusammenbruch. Keine Auswege in Sichtweite. Alles Mocke, alles Schlamm und man selbst mittendrin. Als würde das Moor einen aufsaugen. Als würde man selbst das Moor werden. Über Jahre. Man versteht auch nicht mehr, warum man es überhaupt noch schafft weiterzuleben. Und man steht auf.
Und fällt wieder hin. wieder völlig erschöpft. Fertig. Rien ne va plus. Betäubung. Schlimmer geht immer. Überlegungen sich selbst einzuweisen. Nur schwarze Wolken und dichter Nebel. Selbst der Sumpf. Tag für Tag.
"Man muss sich immer wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.", sagte eine Frau zu mir.
Je öfter man sich selbst aus dem Sumpf zieht, desto stärker werden die Arme. Irgendwann sind sie so stark, dass fünf lange Klimmzüge gar nichts mehr sind. Und dann ist irgendwann der ganze Körper so stark, dass er nicht mehr zusammenfallen kann. Alles wird stark zusammengehalten. Stark und aufrecht. So wie manche auf Eis tanzen können, können manche übers Moor spazieren. (Manche können beides.)
Eine Verwunderung. Ein Genuss. Lange. Ausgiebig. Dankbarkeit. Freude. Ein Tanzen.
Und dann kommen sie. Die Luxusprobleme! Bin ich zu fett für den Bikini für vier Wochen Mauritus? Ist das Haus wirklich das richtige zu kaufen oder sollen wir doch lieber eine Wohnung über zwei Etagen erwerben? Ob die Waschanlage dem guten Lack am (gefühlten) Porsche wirklich keine Macken reinhaut? Komme ich Freitag um drei oder doch erst spät und um vier aus dem Büro?
Es geht mir gut.
overloaded am 08. Januar 15
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Bin sehr gespannt auf das neue Grönemeyeralbum. Habe bisher noch nicht viel davon gehört.
overloaded am 04. Januar 15
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Mir ging es besser, als es mir schlecht ging, dachte ich heute.
Besser ist wohl nicht der passende Ausdruck, vielmehr bekannter, heimischer - irgendwie so. Mir geht es nicht gut, mir schwirren seit Wochen schlechte Gedanken durch den Kopf. Sie gipfelten vorgestern in einem Albtraum: Todesfälle und Beerdigungen. Ich wachte schweißgebadet und mit Tränen in den Augen auf.
Als mir klar wurde, dass ich zwischen den Jahren nicht zu Hause sein werde und mich somit nicht wie üblich mit dem Jahresrückblick in der Zeit in Ruhe befassen können werde, begann ich schon Anfang Dezember im Hinterkopf immer wieder mal das Jahr Revue passieren zu lassen. Für das vergangen Jahr hatte ich mir vorgenommen einfach mal glücklich zu sein und das Leben zu genießen. Und so tat ich es auch. Es war ein sehr gutes Jahr für mich. Ich habe dich, seitdem wir uns kennen (Anfang Studium) noch nie so glücklich erlebt wie jetzt, sagte die Lieblingsfreundin neulich noch. Mit dem Rückblick auf dieses gute Jahr schlichen sich aber auch langsam und heimlich die schlechte Gedanken ein. Es ist so, dass non-stop Erinnerungen durch meinen Kopf schießen, Erinnerungen an Situationen von meiner Kindheit an bis jetzt, in denen was nicht gut war. Ich nicht, oder weranders nicht, oder eine Situation für jemanden nicht. Irgendwas ungerechtes. Irgendwas verletztendes. Es ist unglaublich an was ich mich alles erinnere. Von anderen höre ich oft: daran kannst du dich noch erinnern?? Ja. Viele erinnern sich ja kaum an ihre Kindheit. Ich weiß noch alles. tbc
36 in Lissabon. Das Leben war schon deutlich schlechter zu mir.