Ich dusche zwanzig Minuten so heiß, dass ich beim Blick danach in den Spiegel erschrecke, wie feuerrot mein Körper ist. Kochwäsche quasi. Seinen Geruch loswerden. Bettzeug, Handtücher in die Waschmaschine. Und jetzt hätte ich gern noch eine Gehirnwäsche und bitte auch das Herzchen einmal durchspülen, eiskalt am besten. Die Sache mit dem Topf-Deckel-Typen ist vorbei. Vorbei ehe sie richtig anfangen konnte. Adele in Schleife. Mit dem klassischen "Schade, hat mal wieder nicht geklappt" komme ich klar, das kenne und kann ich doch schon so gut, halb so wild. Aber es ist so traurig und enttäuschend weil ich wirklich dieses Topf-Deckel-Gefühl hatte.

Nun gut, ich spüle erst mal die Nieren gut durch.




Ich habe mich noch nie so sehr getäuscht. Wirklich nicht. Ich fasse das alles gar nicht. Es tut so weh. Ich frage mich ob ich gut genug hingeschaut habe. Ich dachte wirklich, DAS ist es. Ich weiß nicht wie ich morgen arbeiten und von früh bis spät die tausend bisher unvorbereiteten Termine abreißen soll. Und ich weiß auch nicht, wie ich verweinten Augen bis morgen wieder richten soll. Was für eine Enttäuschung, was für ein Schmerz.

Ich denke mir, das kann doch nicht sein Ernst gewesen sein. Aber anscheinend doch. Sonst würde ich ja was von ihm hören.

Ich habe alle bis auf einen Termin abgesagt, habe meinen Chef dann später getroffen und gesagt dass ich krank im Kopf wäre, und es selber fast amüsant finde, wie ich dann trotzdem aufstehen und zur Arbeit kommen kann und wie ich welche Termine schon verschoben und umorganisiert hätte. Er schickt mich nach Hause, ich solle mich eine Stunde hinlegen oder so, einfach eine ordentliche Pause machen. Ich hoffe ich habe nicht zu viel gesagt. Oder er nimmt das Gesagte nicht wirklich ernst. Mist, der weiß jetzt dass ich spinne. Ich habe zu viel gesagt.

An Hinlegen ist nicht zu denken, bevor ich einschlafen könnte würde die Tränen wieder laufen. Also fahre ich wieder ins Büro.