Als man dann am We meinen Vater fragte, wie es ihr ginge, warum sie nicht mitgekommen sei, ob es nicht mehr ginge, antwortet er: armes Mädchen, sie ist so krank. Meine Mutter hörte wie mein Vater mir dies erzählte, blickte auf und fragte: Wer? Er sagte: Du. Ach, krank sei sie, davon hätte sie noch nichts gemerkt, entgegnete sie ihm. Ich sagte: das ist gut.

Was mich wirklich traurig macht am Schicksal meiner Mutter ist, dass sie noch nicht reif war für ein Ende ihres Charakters. Aber das ist nur meine Sicht, nur das was mich traurig macht. Sie sieht das vielleicht ganz anders. Oder vielmehr "spürt" das ganz anders.

Es ist egal wie viel ich darüber nachdenke, wie viel ich darüber schreibe, wie viel ich darüber spreche, wie viel ich darüber weine, ich komme zu keinem Entschluss. Ich muss es einfach hinnehmen, einfach akzeptieren. Letzen Endes tut es einfach weh.

Ich finds heftig, wie sehr mich ein zwei Stunden mit ihr, mit meinem Vater, runterziehen, wie krass schlimm ich direkt davon träume. Schweißgebadet aufwache und am nächsten Tag dünnhäutig und verletzlich mein Leben meistere. Im Nachhinein wird mir jetzt bewusst, wie sehr mich das die letzten Jahre, als ich sie mindestens einen langen Tag lang pro Woche betreut habe, fertig gemacht hat. Aber ich finde es gut dass ich das gemacht habe. Das war eine gute Zeit für uns beide. Ich werde nie wieder in meinem Leben so viel Mutter haben. Und wenn ich noch weiter drüber nachdenke werde ich wütend über die Menschen, die mich verlassen haben in der Zeit, weil sie das nicht mit mir durchstehen wollten. Andererseits auch gute Probe. So konnte ich mal wieder aussortieren. Die die geblieben sind, sind gold wert. Und ich glaube das bleiben sie noch eine lange Zeit.