Zu wenig Zigaretten und Bier im Haus um richtig zu schreiben. HH war klasse. Ich hätte mir für mich diese We nichts Besseres vorstellen können. Es fühlte sich an wie Leben <3




Mitten in der Nacht wache ich von Bauchschmerzen auf. Ich überlege, ob ich weiterschlafen oder kotzen soll. Irgendwann dauert es zu lange und ich entscheide mich fürs Kotzen. Ich überlege, was das ist. Nicht zu viel getrunken. Nichts Schlechtes gegessen. Das ist psychosomatisch, und das ist genau der Zustand, der besorgniserregend ist. Kotzen, weil man nicht mehr kann, weil alles zu viel ist. Jetzt gehts an Eingemachte, jetzt wirds brenzlich mit mir.
Ich schlaf nicht mehr wirklich ein, stehe also auf, packe meine Sachen, dusche wie Kochwäsche, lasse minutenlang eiskalt nachlaufen, schaue in den Spiegel und will entfliehen, diesem alles-zu-viel.
Auf der Autobahnraststätte zünde ich mir eine Zigarette an, nichts geht mehr, selbst Süchte befriedigen. Ich setze mein Vertrieblicherlächeln auf, begrüße einen Bus voller Menschen, lehne Bier ab und schlafe ein.

Haben Sie schon mal ein fast fertiges Kreuzfahrtschiff in einer gigantisch riesigen Werkshalle gesehen? Wussten Sie, dass man dort, wo Airbus-Flugzeuge gebaut werden, es so sauber ist, dass man vom Boden essen könnte? Es ist atemberaubend.

Danach dann doch ein Bier und die spannende Frage, ob es mir danach besser oder dann richtig schlecht geht. Mir ging es natürlich besser. Und ich fiel für zehn Stunden in einen komatösen Schlaf.

Als ich aufwachte las ich eine liebe sms mit Frühstückseinladung. Ich ging darauf ein, klinkte mich danach direkt wieder aus und lief vier Stunden nicht plan- aber zielos durch Hamburg. Speicherstadt, Hafen City, große Schiffe, Baustellen, Businessleute, ein Flirt, teuere Läden, ich will eine Handtasche kaufen, oder ein Kleid, egal wie teuer, nichts gesehen, nichts gefunden, Kaffee in der Mittagssonne, am Wasser entlang laufen, irgendwelche Seitenstraßen, irgendwann verloren, einfach weiter laufen, auf eine Bank Pause machen, völlig fertig, jemand setzt sich zu mir, ein hübscher Typ, hofft auf einen Kontakt, ich lehne ab, lass mich weiter treiben, sms Krieg mit meiner Tante wegen Beerdigung, und bin irgendwann wieder am Hotel. Und unter Leute und in Gesprächen und es ist gut. Wir steigen in den Bus, ich vorne, Lehrerplätze. Er reicht mir ein Bier und wir schauen uns an. Seine Gegenwart fühlt sich gut an. Egal wie schlecht ich mich fühle. Oma ist tot. Das Bier ist kalt und erfrischend. Ich lasse mir die Stadt erklären, tauche ab in Bier und Unterhaltung. Der Bus hält und ich verschwinde im Hotel Atlantik. Meine geheime Superkraft: mich chamälionartig anpassen, dass die Umwelt denkt, ich sei ein Teil des Inventars.

Ja, das Freitagsspiel sollte man schauen, ich lasse mich mitziehen, esse einen schlechten Salat, starre wie alle auf den Bildschirm und schrecke beim Abseitspfiff auf, weil ich bemerke, dass ich das Spiel gar nicht verfolgen. Plötzlich unaufhaltsame Tränen. Versuche sie zu stoppen, mich zusammenzureißen, es klappt nicht. Nichtraucherkneipe, ich schaffe es nach draußen zu flüchten, ehe man sie sieht. Er folgt mir einfach. Ich weine kurz und habe mein Vertrieblerlächeln wieder drauf, als die anderen Raucher auch rauskommen. Er steht einfach neben mir und es fühlt sich gut an. Er fragt nicht viel, sagt kaum was, ist aber einfach da. Ich überlege den zweiten Abend im Hotel zu verbringen, lasse mich dann aber doch mit auf den Kiez schleifen. Und als ich irgendwann ein Guiness in der Hand habe, schaffe ich es doch noch, ehrlich zu lächeln und zu tanzen. Ein hübscher junger Mann zieht mich auf die Tanzfläche, wir tanzen, am Ende bedankt er sich für den Tanz mit den Worten, ich hätte einfach so süß ausgesehen, da musste er mich zum Tanzen auffordern.