Um eins direkt vorwegzunehmen - quasi bevor der treue, weise Stammleser in die Kommentare klickt - Es gibt von diesem Urlaub leider kein Tittenfoto. Die mittlerweile traditionelle Abbildung meiner gebräunten Brüste fällt dieses Jahr aus. Jedenfalls im Urlaubskontext. Ich habe einfach keins geschossen. Ich hatte auch keinen Sex im Urlaub, also wird es auch keine Stories von argentinischen Fischköchen geben. Ich war nichtmals zum Tanzen aus!!
Was hat den Urlaub also zum wirklich ziemlich besten Urlaub gemacht den ich je hatte ? War es der Herr Lehrer (pensioniert, Fächer: Sport, Kunst, Englisch), der meinen Körper beim bootcampworkout am Strand gestählert hat, und meine männliche kanadische Bekanntschaft in einem fünfminütigen Gespräch abcheckte und und und. Oder war es die Mia-Wallace-ähnliche Frau die mit getigerten Katzen sprechen kann, die ich eine neue Freundin nennen möchte und unendlich sexy finde und und und? Oder war es die Frau S., die man locker für 15 Jahre jünger halten könnte und nicht wirklich lebt? Oder waren es die spontanen Aktionen, wie ich mich zb mit dem Fahrrad von einem Roller mit 45 km/h die Insel entlang ziehen ließ? Oder war es das Aliengefühl, welches ich mit Tränen in den Augen hatte, als ich am Ende des Trips in eine Gegend geriet, in der jeder außer mir Spaß hatte und ich unendlich erleichtert war, als ich doch noch jemanden traf, der auch ein Buch mithatte? Oder war es einfach nur der gute Roman (H. Murakami, Kafka am Strand) den ich las?
Es ist wieder soweit, werte Stammleser, Sie dürfen entscheiden! Mit welcher Story soll ich beginnen? Überlegen Sie gut aber nicht lange, denn schon bald! vielleicht schon in wenigen Stunden beginnt wieder pms und wir wissen alle was das für die Erzählungen hier bedeutet.
Es geht in keiner der Stories um Sex. Insofern ist die Reihenfolge egal ;)
Selbstverständlich könnte ich bei fast allen Punkten irgendwas mit Sex einbauen. Ich schaue mal was sich machen lässt....
Bitte wie folgt:
1. Katzenfrau
2. Frau S.
3. Lehrer
Die letzten drei Punkte scheinen zusammenzuhängen - falls ja, chronologisch, falls nein bitte a. Alien-Gefühl inklusive Buchpersonbegegnung, b. spontane Aktionen, c. Buchrezension (Murakami/Kafka)
Dankeschön :-)
Die ganze Sache ist die: die obengenannten Personen stehen jeweils in irgendwelchen Beziehungen zueinander. Die gewünschte Erzähleihenfolge wäre möglich.... gute Idee eigentlich...Die anderen genannten Punkte sind nominal sklaliert. Außerdem muss ich hinzufügen, dass die Buchrezension leider noch gar nicht wirklich erfolgen kann, da ich es noch nicht ausgelesen habe...ähem.
Ich warte noch kurz auf die Vorschläge der dunklen Seite (Herr Mark? Ihre Stimmabgabe bitte) und beginne dann evtl heute Abend. Stay tuned!
mark793 am 01.Jul 12
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Ich hatte tatsächlich auf die Besprechung von Murakamis "Kafka am Strand" gehofft. Vielleicht, um mein eigenes Urteil, der geschätzte Verfasser hätte diesmal zu dick aufgetragen mit dem ganzen magischen Zwischenweltgedöns (ich sage nur: Katzenseelensammler), ein bisschen ins Wanken zu bringen.
Wenn das aus Gründen warten muss, fühlen Sie sich frei, den Empfehlungen Ihrer Stammleserschaft zu folgen. Ich nehm das gerne, wie es kommt.
ok, dann kann es ja losgehen! Jedoch nicht heute Abend.
btw: pms fast unbemerkt überstanden.
(Leichte pms-Ansätze ließen mich kurz die Vermutung annehmen, Herr Mark wolle sich mit seinem Kommentar deutlich von der Stammleserschaft abgrenzen.
Genauso funktioniert pms, btw)
So krass. Das kannste nichtmals anonym ins Internet schreiben!
Ich nehme also diesen unwahrscheinlich frühen Flug, fast Mitten in der Nacht, beobachte, was mitten in der Nacht so am Bahnhof vor sich geht, lande wirklcih früh auf der Assi-Insel, schaffe es für eins-fünfzig den richtigen Bus statt die Taxe für fünfzehn zu nehmen, sprinte kurz vorm Ablegen auf die Fähre und bin noch vor Mittag auf der Insel. Alles läuft wie am Schnürchen, ich nehme eine Taxe mit zweit Italienerinnen, kann dann doch den Gesprächen mit dem Taxifahrer nicht mehr folgen - zu viel italienisch, zu wenig spanisch und zahle schließlich den Friedenwillens fast die ganze Fahrt. Mein Rucksack ist wirklich tragbar aber das Zimmerchen noch nicht fertig. Ich sortiere kurz um, lasse dann den Rucksack an einem Hotel, laufe die Promenade entlang und lasse mich in einer wirklich guten Bar nieder. Lege den Schal ab. Packe Zigaretten und Buch aus, bestelle una canya. Ich exe einmal schnell um direkt nachzubestellen und schreibe der Katzenfrau eine sms:
Bin da. (Smily mit Sonnenbrille). Chille im Can Vent. Falls ihr auch Lust habt hier einzukehren: am Ende vom Strand, quasi im Zentrum, weißen Fahnen und Segel. LG
Es kommt keine Antwort, aber noch bevor ich gelesen habe, dass es sich mit Siamkatzen am besten unterhalten lässt, steht die ganze Mischpoke vor mir.
Sie strahlt mich an. Ich burnoute. Meine mich anstrengen zu müssen, nicht zu fertig rüberzukommen, doch die Stimmung ist entspannt und symphatisch. Ich kannte zu diesem Zeitpunkt diese Menschen mehr aus Erzählungen, als dass ich sie kaum zwei Mal vorher getroffen hatte. Aber die Erzählungen und das familiäre Umfeld kenne ich bestens. Kenne ich seit über zehn Jahren. Kenne ich gut, detailliert, breit gefächert (von verschiedenen Sichtweisen).
Diese Frau strahlt einfach. Sie strahlt alles Negative weg. Ich habe sie einmal richtig beleidigt erlebt, so mit Fläppe ziehen, umdrehen, weggehen, aber ansonsten nur schluckend und dann direkt wieder lächelnd. Klingt oberflächlich? Nein. Sie werden das im weiteren Verlauf der Geschichten verstehen.
Stellen Sie sich vor, Sie seien als hübscher blonder Junge, als Sandwichkind (ein älterer Bruder, eine jüngere Schwester), kräftig, intelligent, musisch begabt und schließlich Lieblingskind der Mutter aufgewachsen. Nachkriegszeit. Harte Zeit. Die Dresche bekamen die anderen, aber nie das Lieblingskind. Stellen Sie sich einfach vor, ihre emotionalen Startbedingungen ins Leben war die unendliche Mutterliebe. Ohne wenn und aber. Nach über sechzig Lebensjahren lautet die kritische Reflektion: Ödipuskomplex. Bedeutet rückblickend faktisch: hundert Frauen durch und Houellebeq wird nicht gelesen, weil langweilig - jeden Exess selbst und noch extremer längst durchgelebt. Eine ungestörte Selbstliebe, eine Arroganz. Wie leicht kommt über solche Lippen der Ausruf: Liebe dich selbst! Man möchte neidisch sein: niemals damit hadern müssen sich selbst zu lieben! Wie viele Therapiestunden könnte man sich oder vielmehr hätte man sich schon sparen können! So jemand kann so sehr aus seinen Potentialen schöpfen. Macht er auch. Lieblingslehrer. Künster. Musiker. Sportler. Immer erfolgreich. Ja, so müsste man aufgewachsen sein, so, dass man einfach sein Leben lang sowas von selbstbewusst ist, dass man non-stop sein Potential voll ausschöpfen kann. Das würde ich auch gern. Ich für mich habe das Gefühl, dass ich nichtmals die hälfte meines Potentials ausschöpfen. Ich kämpfe mich nur durch. Kämpfe mit mir, kämpfe mit Jobs, kämpfe mit Mut, kämpfe mit Liebe. Bleibt wenig Kraft zum ausprobieren, ausleben. So fühlt es sich für mich an.
Ich habe den Moment erlebt, zugegebenermaßen für mich verletzend, als ich die Grenzen des unendlich selbstliebenden Lebensmöglichkeitsstils erkannt habe.