Es hagelt schon wieder 11/12-Std Tage auf der Arbeit und auch privat wollen alle wieder irgendwas von mir und ich bin schon fast wieder drin in dem ganzen großen Scheiß hier aber
der Urlaub war klasse, der Urlaub tat gut. Sitze tanzend am Küchentisch, höre Freedarich&Stiggsen und spüre plötzlich: es geht mir gut. Ich fühle mich gut mit mir. Ich schaue in den Spiegel: schön. Meine langen, zarten Arme sind braungebrannt, sind muskulös, blonde zarte Härchen lassen sie golden schimmern. Insgesamt bin ich nicht dürr - die Zeiten sind vorbei - aber alles ist fest und straff. Meine Haut fühlt sich geschmeidig an. Beim Blick in den Spiegel leuchten meine blauen Augen aus dem gebräunten Gesicht, die von der Sonne hell geblichenen Locken umrahmen es. Man könnte mich jetzt arrogant nennen. Und ich glaube auch irgendwo daher rührt das Problem dass ich mit (vorgesetzten) frustierten zickigen Frauen habe. Ich wirke so toll. Dass es in mir drin ganz schwierig für mich ist mich zu lieben, das weiß keiner.
Ja so ist das mit der Liebe. Fängt ja letztendlich alles bei einem selbst an.
Wahrscheinlich bin ich auch Lieblingskind meiner Mutter. Aber meine tickte nie so. Niemals hätte meine Mutter nur einem Kind die ganze Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt. Niemals wären aus ihrem Mund oder durch ihr Handeln deutlich gemacht worden: DU bist mein Lieblingskind. Machmal frage ich mich, wie nicht nur für mich sondern auch für sie im Leben alles gelaufen wäre, hätte sie mehr leibliche Kinder gehabt als mich. Sie hatte einige Fehlgeburten vor mir. (Unabhängig davon) meine Schwester ist adoptiert. Manchmal frage ich mich, wie das ist, leibliche Geschwister zu haben. Ist da unausgesprochen klar wer Lieblingskind ist? Meine Mutter und ich haben so viel besprochen nach der Diagnose...wir sprachen einmal über meine Zukunftspläne oder vielleicht kamen wir auch anders auf das Thema, jedenfalls ging es darum, wie das ist wenn man viele Kinder hat. Ich habe ihr erzählt, ich wünsche mir eine gr Familie. Ich wünsche mir einen vollen Tisch. Mindestens drei Kinder, oder auch mehr. Sie hielt nichts davon. Sie meinte, eine Frau hat nicht genug Kraft um so vielen Kindern (gleich) viel Liebe zu geben. Bei drei gäbe es außerdem immer einen Außenseiter. Viele Kinder kann man nicht mehr händeln, schafft man nciht mehr - so sehr man sich auch bemüht - möglichst gleich zu behandeln.
Ich bin das einzige leibliche Kind meiner Eltern. Sie lieben mich über alles. Alle beide. Sie sagten einmal zu mir, hätten sie gewusst dass die Mischung so gut ist, hätten sie weiter gemacht.
Aufgrund der Familienkonstellation bin ich nicht als Lieblingskind aufgewachsen. War Liebe Mangelware. Menschen die mit unendlicher Liebe und Zuneigung aufgewachsen sind können sich selbst einfach lieben. Ich muss jeden Tag aufs neue üben mich zu lieben. Aber so langsam macht mir das Spaß.
mark793 am 06.Jul 12
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Ist da unausgesprochen klar wer Lieblingskind ist?
Im Fall von meinen drei Brüdern und mir kann man das klar verneinen. Als gesichert darf gelten, dass der Älteste unter meinem Vater mehr zu leiden hatte, auch wenn Nr. 2 und ich körperlich mehr abgekriegt haben dürften von ihm.
Meine Mutter hat immer betont, keinen von uns vieren zu bevorzugen oder weniger zu lieben. Ich würde mir bisweilen trotzdem ein klitzekleines bisschen einbilden, ihrem Herzen näher zu stehen, im Guten wie im Schlechten, wir wissen eigentlich immer ganz genau, woran wir miteinander grade sind, und es hat noch nie funktioniert, zu versuchen, uns gegenseitig was vorzumachen.
Das erstgeborene Kind hat wahrscheinlich immer einen besonderen Status. In jeder Hinsicht.
Ha! Ich wusste Sie sind auch so ein Liebingskind ;-)
Wahrscheinlich bemühen sich Mütter immer...
mark793 am 06.Jul 12
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hat es meine Mutter ja so geschickt gemacht, dass jeder von uns vieren insgeheim denkt... ;-)
Ansonsten: Ja, Erstgeboren ist auf alle Fälle was spezielles. Die Sandwich-Position der Mittleren auch, wenngleich auf andere Weise.
Kennen Sie noch Rosanne, diese Serie von früher? Rosanne ging jeden Abend zu jedem Kind ins Zimmer ans Bett und sagte: "Du bist mein Lieblingskind. Aber sag es nicht den anderen."
mark793 am 06.Jul 12
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stimmt. Da ich diese Serie nur gelgentlich verfolgte, war mir das nicht mehr so präsent. Aber genau in die Richtung hatte ich gedacht bei meinem vorigen Kommentar.
Aber wo wir über Familienkonstellationen reden: Ich habe einen ziemlichen Hang zu Einzeltöchtern. Warum auch immer mich das besonders anzieht, aber alle drei Frauen, mit denen ich mehrere Jahre zusammen war, sind ohne Geschwister aufgewachsen.
Ja da liegt die Antwort jetzt doch auf der Hand: Ödipuskomplex!!!
mark793 am 06.Jul 12
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könnte nicht mal sagen, dass ich je auf Partnerinnen angesprungen wäre, die irgenwie meine Mutter reloaded verkörpern. Meinem Vater habe ich mal körperliche Gewalt angedroht, aber das war eine Sache zwischen ihm und mir und diente nicht mal entfernt dem Zweck, meine Mutter zu gewinnen...
War auch nicht ganz ernst gemeint.