Meine Hände riechen nach meiner Mutter, weil ich sie vorhin in den Schlaf gestreichelt habe. Mein Vater hatte sich ein kl Bett gekauft welches neben das Pflegebett passt. Im Wohnzimmer schlafen jetzt beide schon seit Monaten. Ich lege mich auf das Bett von meinem Vater und streichel meiner Mutter über die Schultern, kraule in ihren Haaren, erzähle ihr leise irgendwas. Zwischendurch schiebe ich immer ein "Mama" ein und sage kurz wer ich bin. Ich glaube nicht dass ich es mir nur einbilde, dass sie mich erkennt, dass sie meine Nähe genießt, dass ihr das gut tut. Sie riecht - trotz allem - nach wie vor gut. Gepflegt - meine Güte, wie dieses Wort jetzt rüberkommt....Und ich liege so neben ihr und hoffe irgendwie dass das bald aufhört, dass sie stirbt und denke darüber nach, wie es mir dann wohl gehen wird, wenn sie tot ist, ob irgendwas bleibt, also ob und was ich dann vermisse. Ich vermisse schon seit Jahren die Gespräche mit ihr usw. Und dann wird mir plötzlich heute klar, dass ich sie dann nie wieder riechen kann. Und auch nicht spüren.

"Man hat nur eine Mutter, weil man es nur einmal im Leben ertragen kann, sie zu Grunde gehen zu sehen."




Max Herre in Schleife.