Ich habe heute was schön passendes bei twitter gelesen:

Lord, bless our week. Let our hearts understand that the fear of suffering is worse than the suffering itself. ~Paulo Coelho

Als hätte er es heute für mich geschrieben. tbc




Jetzt gerade eben als ich einen kühlen Schluck Bier nahm und sich so gerade ein roter Faden für die ganze Story in meinen Kopf einfädelte, ist was unglaubliches passiert. Ich wollte nämlich die ganze Story -erst mal schön die Nicht-Twitterer auf Spannung halten ;-) mit der ursprünglichen Wochenendplanung starten. Es sollte mit einem Dialog beginnen: "Ja, ich weiß, Sonntag ist auch noch ein richtig schönes Spiel, aber ich kann nicht, ich fahre nach Kassel". Und während so das eiskalte Bier meine Kehle runterlief und ich die ersten Zeichen für diesen einleitenden Dialog tippte, fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass ich das Spiel völlig vergessen habe!! Facepalm. Unglaublich! Wie kann man so sehr neben sich stehen? Und dabei hatte ich gestern keinen einzigen Tropfen Alkohol. Und ich war auch heute nicht im Saftladen arbeiten. Wie einen so ein Erlebnis aus der Bahn wirft! Ich fasse es nicht! Ich habe die Zeitung heute morgen auch nicht richtig lesen können. Wobei es schon ein Riesenakt war, überhaupt die Zeitung unten vom Flur (5 Stufen) zu holen. Aber ich habe auch gar nicht mehr an das Spiel gedacht. Gestern auch nicht. Und dabei hätte ich es wunderbar (zeitlich jedenfalls) sehen können. Ja, so eine Story erlebt man nicht alle Tage. Und sowas geht auch nicht spur- und lehrenlos an einem vorbei.

Jetzt bin ich jedenfalls raus und brauche einen neuen roten Faden. Hm.

Bin zu fertig für neuen roten Faden und langes Palaver. Ich lasse Bilder sprechen

Gestern im Krankenhaus als es nach der Untersuchung immer mehr anschwoll



Gestern zu Hause als noch die D*iagnose Kn*ochenab*splitterung stand


Heute seitdem es dann einfach Bä*nderriss sein soll


Stay tuned!!!!!!!!!!! und gute Nacht....

Aua,
mein aufrichtiges Mitgefühl! Hatte das in meiner Jugend gleich zwei Mal, und beide Male mit OP und allem. Wie ich hörte, geht das heute auch ohne. Wie lange sind Sie denn außer Gefecht?

Danke. Höchstwahrscheinlich habe ich Glück im Unglück und es ist nicht ganz durchgerissen. Ab nächste Woche soll ich wieder anfangen vorsichtig zu belasten. Fuck fuck fuck. So langsam wird mir klar was hier mit mir abgeht. Gerade im Bett hatte ich noch den Eindruck es sei abgeschwollen. Jetzt am Frühstückstisch wieder dick und Schmerzen. Grenzen eines Singledaseins. Zeitung reinholen, Tee und Espresso kochen, Brot und Nutella an den Tisch holen - das alles geht nicht mit zwei Krücken...


Operiert wird sowas aber soweit ich gehört habe fast gar nicht mehr. Also falls da bald mal irgendwo ein Gespräch über Bänderrisse aufkommen sollte, können Sie ja von einer Bekannten erzählen, die gerade auch sowas hat und die nochmal bestätigte dass sowas heutzutage nicht mehr operiert wird ;)

Angst. Zuerst war da die Angst, dass ich es nicht bis zum Klo und zum Telefon schaffe. Habe ich geschafft. Dann die Angst, dass ich im Krankenhaus bleiben muss, operiert werden muss. Bin ohne OP wieder nach Hause gekommen. Dann die Angst, dass die Diagnose und Behandlung nicht richtig ist. Stellte sich gestern auch so heraus wobei die zweite Diagnose weniger schlimm als die erste war. Dann die Angst, dass ich depri werde, und die Angst, dass ich das nicht richtig auskurieren kann und die Angst, dass da bleibende Schäden bleiben, insofern, dass ich nie wieder richtig joggen kann. Und die Angst dass ich bald verrückt werde weil ich keinen Sport machen kann. Und und und

Mach Dir keinen Kopp, ich kicke mit Leuten, die schon an jeder Seite das Band durch hatten. Und kicken ist mit Sicherheit schlimmer für die Bänder als Joggen. Das dauert ein wenig, aber das wird wieder... Du packst das schon.
Und statt der ganzen Angst, machst Du Dir heute (wenn Du schon so früh aufstehst *g* ) mal einen richtig gemütlichen Tag mit viel Sonnenschein und vielleicht einem leckeren Eis oder so???
Spocht kannst Du eigentlich auch machen. Im Sitzen oder im Liegen. Bauch, Arme, Rücken. Geht. ;-)

Ja genau, Bauch, Arme, Rücken, quasi alles außer Fuß :)

Und so ist der Stand der Dinge heute:



Ich habe eine Runde von zu Hause aus gearbeitet, habe im Bett gelegen, habe Fernsehen geschaut, bin eingeschlafen, habe geträumt.

Ich kann nicht richtig schreiben, kann nicht richtig erzählen. Stehe immer noch irgendwie neben mir. Und es kommt mir fast so vor, als gefiele mir das. Ganz kurz kamen heute ein paar Tränen aber ansonsten genieße ich. Dieses nichts machen müssen da ich nichts machen kann.
Der Fuß schwillt zwischendurch immer wieder an. Ich kann ihn nicht den ganzen Tag nicht-belasten. Das geht nicht wenn man alleine ist.
Ich habe Angst vor dem Moment in den nächsten Tagen, in dem mir klar wird, dass da erst mal nichts geht. Nicht selbstständig irgendwo (zb Psychologe) hinfahren, joggen gehen, einkaufen, Dinge erledigen, whatever. Ich bin ein selbstständiger Mensch. Ich kann nicht nach Hilfe fragen. Ich habe nie gelernt schwach zu sein.

Ausatmen und cool bleiben. Vielleicht ist ja schneller alles wieder gut als man denkt.

Die Sache ist die: mir gehts gut. Mir gehts wirklich gut. Ich bin glücklich mit mir. Ist das nur die Zyklusmitte? Genau genommen ist es schon länger ziemlich gut.
Überlegung ist nun, ob ich nächste Woche wieder Arbeiten "gehe" (haha) oder nicht. Ich kann nächste Woche noch kein Auto fahren, nein, müsste mich von Chef und Aushilfen hin und her fahren lasse, aber Chef hat schon signalisiert, dass das kein Problem sein wird. Also auch nicht wenn Taxifahrten dazwischen kommen. Beste Freunde sagen mir ganz klar: bleib noch eine Woche zu Hause, nimm dir die Zeit, das ist völlig ok. Ja klar, es tut mir gut mal in Ruhe einfach nur zu Hause zu sein. Ich arbeite ca. 5 Stunden von zu Hause aus, mache Championkillersudoku, höre Musik, hänge im Internet rum, hänge im Bett rum. Eine weitere Woche, in der ich richtig zur Ruhe käme, auch mal lesen würde (der Murakami aus dem Urlaub ist immer noch nicht durch...), mal wieder stundenlang Akkordeon spielen und üben könnte, weiter entspannen, vielleicht mal meine Mutter einen Nachmittag lang kuscheln whatever - es wäre nicht schlecht. Es hieße auch Urlaub von der Kollegin, denn die geht ab übernächste Woche in den Urlaub, so dass ich sie dann summasummarum vier Wochen nicht am Hals gehabt hätte. Täte mir auch gut. Bin unschlüssig. Bei einer Führungsposition oder alles was über ein Jahresgehalt von siebzigtausend hinausgehen würde, wäre ich ab Mo wieder im Büro. Aber so...

Zerbreche mir den Kopf darüber ob ich nächste Woche wieder arbeiten gehen soll oder nicht. Es wäre ein Hinquälen, keine Frage, aber es wäre machbar....

Ich habe es heute tatsächlich geschafft den Chef anzurufen und ihm mitgeteilt, dass ich schwarz sehe für nächste Woche, ich sei einfach zu sehr gehandicapt. Das krasse: er hat gar nicht mit mir für nächste Woche gerechnet! Und ich mache mir hier einen Kopf!!
Die Wahrheit: das Band ist nicht durch. Glaube ich. Ich trete schon wieder auf. Danach (also nach Wohnungsputz) schwillt zwar alles sofort wieder schön ordentlich an und der pochende Schmerz durchflutet meine Nervenbahnen aber: es geht. Wäre ich selbstständig oder würde ich achtzigtausend im Jahr verdienen: ich wäre spätestens Mo wieder am Start. (Lese gerade oben dass ich gestern noch von siebzigtausend gesprochen habe....). Plan wie folgt: Mo nochmal zum Arzt, wenn ich die ganze Woche nicht bekomme - ach Schwachsinn, natürlich bekomme ich die ganze Woche. Also: nächste Woche ist hier Entspannung pur angesagt! Murakami auslesen, über den Urlaub(smann) schreiben, Akkor. endlich mal wieder in Ruhe üben und meine Mutter eine Runde besuchen und kuscheln.

Meine Mutter eine Runde besuchen und kuscheln....ich würde gerade alles darum geben mit ihr jetzt telefonieren zu können. Oder Sonntag, wenn ich wieder Zeit habe, in Ruhe zu treffen, und ihr alles erzählen, von dem Auftakt der W*eiterb*ildung heute. Was da für interessante Menschen sind, und dass die S*eminarer*öffnung schwach war, dass ich das um Längen besser gekonnt hätte, und dass der Trainer aber doch schon einiges drauf hat. Und wie das ist, dass mein Patenonkel, der kleinste Bruder von meinem Vater, dabei ist. Und was es für Übungen gab. Und wie der dabei getickt hat. Und wie klasse das alles ist. Und wie klasse sich mein Leben überhaupt gerade anfühlt.
Und was ich für Albträume habe. Auch von dem alten Mann - nein, davon würde ich ihr nicht erzählen können, wenn jetzt nicht alles so mit ihr wäre wie es ist.

Im Sommer 2007, damals, als wir uns alles erzählt haben, weil wir wussten wir werden nie wieder reden können, da haben wir uns alles erzählt. Dieser Sommer 2007, der war Gold wert <3