Was mache ich jetzt eigentlich mit meiner mehr oder weniger sterbenden Mutter? Ich gehe seit Wochen nur noch einmal pro Woche dort vorbei....bißchen schlechtes Gewissen macht sich breit...Ach musst DU doch nicht, würde sie jetzt sagen, DU hast doch schon so viel gemacht; du hast doch alles so gut geregelt in den letzten Wochen und jetzt läuft es doch ganz gut soweit; und überhaupt hast Du doch schon so viel gemacht, du sollst dich nicht grämen, man kann das doch eh nicht ändern.

Gerade bin ich zum Auto gelaufen (auf meiner Straße ist schlecht parken, muss immer ein Stück bis zum gr Parkplatz laufen) um mir noch ein leichtes Bierchen aus dem Kofferraum zu holen. Da habe ich so darüber nachgedacht, was ich denn jetzt so machen soll, mit meiner dahinsiechenden Mutter. Beim Laufen kommen mir eh immer die besten oder auch wichtigsten Gedanken. (Fuck, wann kann ich wieder joggen...) Auf keinen Fall darf sie eine Halsentzündung oder so bekommen, das wäre schrecklich für sie. Sie fühlt sich doch eh schon so schlecht. Aber ab nächster Woche, wenn ich wieder richtig fit bin, dann werde ich wieder öfter vorbeifahren. Jeden zweiten Abend oder so. Mich einfach nur zwanzig Minuten neben sie legen und mit ihr zusammen warten, bis sie einschläft. Ich weiß: sie mag das jetzt, nicht alleine sein beim Einschlafen. Kann man sich vorstellen wie bei Kindern. Einfach dankbar sein dass man nicht alleine ist wenn man aufs Einschlafen wartet. Es fühlt sich für mich an wie ein Endspurt mit ihr. Ich glaube nicht dass sie dieses Jahr überlebt. Soll sie doch die letzte Zeit noch wenigstens nicht alleine sein müssen beim Einschlafen. Und ich denke mir weiter: das ist der Endspurt, ich muss noch Kraft tanken, das wird noch heftig wenn das Ende dann da ist. Das wird vieeel Kraft kosten, das wird mich nochmal umhauen.

Ruhe bewahren, Spätsommer genießen, Fuß auskurieren, runterkommen, aufpassen - auf mich, gut.




"Ruhe bewahren, Spätsommer genießen, Fuß auskurieren, runterkommen, aufpassen - auf mich, gut."