Der Fuß hat einen dermaßenen Rückfall erlitten, dass ich echt Angst bekomme. Jetzt wird mir erst mal bewusst, wie kaputt da irgendwas sein muss. Und wie lange so eine Heilung dauert. Ich dachte ich könne schon bald wieder laufen gehen, aber das rückt nun doch wieder in weite Ferne.
Mir tut das nicht gut. Ich muss auf Touren kommen, mein Blut richtig durch die Venen und Adern pumpen spüren. Ich habe das Gefühl ich regenriere mich sonst nicht - also am und im ganzen Körper ausgenommen Fuß.
Ach menno.
Die Verbindung zwischen meiner Mutter und mir wird immer dünner. Ich will nicht sagen dass da gar keine Verbindung mehr ist, aber ich muss mich immer mehr anstrengen sie zu aktivieren und sie muss sich immer mehr anstrengen um mir ein Zeichen geben zu können. Ich schaffe nur noch zwanzig Minuten in ihrer Nähe ohne zusammen- und in Tränen auszubrechen. Und da ich in meinem Elternhaus nicht zusammenbrechen darf, ziehe ich nicht mals mehr meine Jacke aus, sondern handel in zwanzig Minuten alles ab: ein lieber small-talk mit meinem Vater, eine Konversation mit der Pflegefrau, Organisatorischen und Zuwendungen meiner Mutter gegenüber. Ich bin erstaunt wie gut ich das mache. Ich strahle meinen Vater an, erzähle ihm irgendwas Positives von mir, höre mir sein Frustzeug an, nasche von seinen Kochkünsten und betone wie lecker das ist, strahle die Pflegefrau an, unterhalte mich wirklich gut mit ihr binnen weniger Minuten (sie ist echt in Ordnung, ich mag sie sehr) und bin währenddessen dennoch mit der größten Aufmerksamkeit bei meiner Mutter. Wenn wir dann für ein paar Augenblicke alleine sind, nehme ich sie ganz fest in den Arm und rede auf sie ein, ob sie das noch aushält, dass er ja wie immer sich einfach nur über alles aufregt, das kennen wir ja schon, ob sie traurig ist, das soll sie bitte nicht sein weil ich doch schon so traurig bin. Sie versucht Reaktionen zu zeigen. Ihre Worte versteht keiner mehr. Auch ich nicht. Es tut so weh. Es tut so weh zu wissen, dass es niemals mehr anders sein wird.
mark793 am 28.Sep 12
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die man heute anders bewertet als damals, als ich damit rumlaborierte: Es wird vielleicht schon seinen Sinn gehabt haben mit mehreren Wochen Gehgips. Und sei es nur, um zu verhindern, dass man zu früh zu viel will mit dem Fuß.
Gehen Sie es langsam an, pumpen Sie lieber Liegestütze und Situps und was sonst noch alles geht (was ist mit Schwimmen?), aber geben Sie Ihrem Sprunggelenk die Zeit, die es braucht.
Ja, ich weiß.
Mit Schwimmen konnte ich mich noch nie wirklich anfreunden, habe aber just heute dann doch darüber nachgedacht. Mein neuer Freund, der alte Mann mit dem ich auch zur Muckibude gehe, schwimmt auch (neue Hüfte seit Ende letzten Jahres) und würde mir sicherlich auch ein paar Trainingseinheiten geben, so dass ich dann vielleicht doch auch irgendwann davon angefixt bin, statt Runden auf dem Sportplatz, Bahnen in der Schwimmhalle zu ziehen.....
mark793 am 28.Sep 12
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Ich tu mich auch schwer, da wieder rein zu kommen. Aber zu Oberstufenzeiten hat es mir viel gegeben, fast jeden Morgen meinen Kilometer runterzupaddeln.
Dieser logistische Aufwand! Und dann dieses ganze Nass! Das ist doch gerade das Tolle am Laufen (oder auch Radfahren): man fängt zu Hause an und man hört zu Hause auf. Keine Zeitfenster für Wege, Umziehen, Duschen, Haare trocknen (es wird auch noch Winter!!), bezahlen etc.
mark793 am 28.Sep 12
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Das sind ja mit die Gründe, die mich auch abhalten. Aber wenn ich über einen bestimmten Zeitraum hinweg verhindert wäre, radzufahren und deswegen zunehmend kribbelig oder gar unleidlich werden würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Gegenargumente nicht mehr zählen.
Sie haben - wie so oft - natürlich recht. Ich schaue mal nächste Woche....
Was ich natürlich im Sinne von "danke für Zuspruch und Motivation" meine....
Schwimmen... mhhh. Meins ist das nicht und wird es nie werden. Also als Sport jetzt. Mal so rumplanschen, wenn es draußen unerträglich heiß ist... ja. Aber als Sport? Nee.
Was gäbe es noch als Alternative??? Rudermaschine? Ich weiß grad auch nix...
Lass mal heilen das Sprunggelenk... und wenn Du Frust hast wegen der Dauer, denk an Leon Andreasen. 28 Monate kämpfen, endlich das Comeback und dann... nach knapp 2 Monaten am Rasen hängenbleiben, Kreuzbandriss, wieder mind. 6 Monate Pause. Und der macht das nicht als Ausgleich, sondern als Beruf.
Was Deine Mama angeht, ich bewundere Dich da. Ich weiß nicht, ob ich das so hinbekommen würde...
Vorteil an der Krankheit meiner Mutter ist nun mal, dass es erstens schleichend ist und zweitens seit der Diagnose keine Hoffnung mehr gibt. Man kann sich also in aller Ruhe verabschieden, aussprechen, Zeit zusammen genießen etc. Und man wird nicht von Hoffnungsschimmern gefickt. Das muss ja auch schrecklich sein, wenn Krankheiten fast geheilt scheinen und dann kommt ein Rückschlag und das Leiden und die Trauer und die Angst beginnt von vorn. Kurz gesagt: ich bin da so reingewachsen, deswegen bekomme ich das jetzt so hin.
Dass ich von all den letzten Jahren nicht nur gut reingewachsen und gereift sondern auch verdammt ausgezerrt, ausgepowert und gealtert bin, ist kein Geheimnis.
Rudern bringt mich nicht auf Touren, haben wir in der Muckibude schon ausprobiert. Ach, mir wird schon was einfallen. Solange das nur weiterheilen muss und ich keine halbunerkannte Knochenabsplitterung habe, werde ich das schon noch ein paar Wochen aushalten, ausheilen.
Habe gestern beim Fußballgucken noch darüber nachgedacht, wie übel sowas für Profisportler ist....
Was mir noch eingefallen ist: sooo toll mache ich das ja auch nicht mit meiner Mutter. Ich gehe höchstens zwei mal die Woche dort vorbei.
Und noch was (mehr so für ftr): werde mir von meinen Eltern den Heimtrainer holen! Meine Mutter trainiert ja eh nicht mehr und mein Vater nutzt das Teil glaube ich eh nicht. Das steht da nur noch im Keller rum.
Fahrrad fahren geht nämlich ganz gut, wie ich heute festgestellt habe. Ich glaube Cross-trainier ist einfach zu heftig weil das ganze Gewicht auf den Füßen steht.
Sitze heulend im Auto vor der Muckibude. Was für ein perfektes laufwetter! Auf einer Depri-Skala von eins bis zehn bin ich mittig, sprich mit einem einstündigen Lauf in der Sonne wäre ich wieder richtig gut gelaunt, würde mich gut fühlen und den Tag genießen. Aber davon bin ich weit entfernt. Mein Fuß wird eher schlechter als besser. Selbst spazieren gehen wäre nicht drin. Kann mir gerade nicht vorstellen dass mich jetzt zwei drei Stunden pumpen glücklich machen wird. Alles scheiße.