Es wird nicht besser. Mein Kopf platzt. --------------Lieblingsfreundin ruft an!!!!!
Die Lieblingsfreundin ist letzten Endes immer die Rettung. Sie ist klasse. Ich bin so dankbar dass wir befreundet sind. Ich lernte sie am ersten Tag in der Uni kennen. Kennlernwoche. Erster Morgen. Ich hatte dooferweise keine Zigaretten mehr. Das war zu einer Zeit als man noch in der Uni rauchen konnte, fast überall. (Exkurs: Vorher gab es eine Zeit, in der man sogar noch in Hörsälen und Seminarräumen rauchen konnte, weiß ich aus Erzählungen). Zu meiner Zeit konnte man überall außer in Hörsälen und Seminarräumen rauchen. Man aschte einfach auf den Boden und ich glaube man drückte auch die Kippen einfach irgendwo auf dem Boden aus, halt da, wo man gerade saß. Es war also der erste Tag mit Kennlernfrühstück. Ich glaube ich nahm mir einen Kaffee und vllt schmierte ich mir auch ein Nutellabrötchen. Ich wollte rauchen und sah sie auf der Bank sitzen, rauchend. Ich weiß noch genau was ich dachte, da so aufgeregt ob des ersten Tages an der Uni. Ich dachte: die sieht nett aus, die frage ich einfach. Sie strahlte mich an und natürlich hatte sie eine Zigarette für mich. Wir setzten uns nach dem Rauchen zusammen an einen der vorbereiteten Tischen. Vorstellungsrunde. Irgendwie waren wir direkt dicke. Als ich am nächsten Morgen das Gebäude betrat, rief jemand nach mir mit meinen Namen. Sie war es. Später erzählte sie mir, dass sie sich am ersten Tag dachte: orr, die ist nett, von der muss ich mir unbedingt den Namen merken. Ich erkannte sie auch direkt wieder, wusste ihren Namen aber nicht mehr und schämte mich dafür. Ich fragte aber einfach nochmal.
Es war so ein bißchen so wie damals beim ersten Tag im Kindergarten. Dort lernte ich auch beim Reingehen ein Mädchen kennen, beim Jackenaufhängen (am entsprechenden Haken, mein Zeichen war ein Eis). Wir kamen da zusammen an, unsere Mütter sprachen miteinander und wir sprachen kurz ab ob man auch neu sei und ob wir dann jetzt nicht einfach Freundinnen sein sollen. Wir waren Freundinnen. Jahrelang. Jahrzehntelang haben wir keinen Kontakt mehr. Sie schmiss mich irgendwann bei ihren Businesskontakten in dem Businessnetzwerk aus und zwischendurch suche ich sie mal und ich weiß, sie ist erfolgreiche Superzahnärztin in München, verheiratet und neulich wurde mir erzählt sie habe einen Sohn. Ich war ihr irgendwann nicht mehr gut genug als Freundin. Oberreiche Eltern. Auslandsstudium. uswusf.
Zurück zur Lieblingsfreundin. Es ist einfach Liebe. In all den Jahren war der Kontakt zwischendurch auch mal eingefroren, mich kotzte ihr opportunistisches Verhalten an, ich kotzte sie wahrscheinlich auch irgendwie an. Das ist lange her, war im Studium, aber der Vollständigkeithalber will ich es doch kurz erwähnen.
Wenn bei mir alle Stricke reißen, ist sie da. Ich weiß noch wie die Diagnose bei meiner Mutter gestellt wurde und ich nicht mehr sprechen konnte vor lauter Weinen. Sie war am Telefon. Sie sagte sie sei in zwanzig Minuten da (wohnt eine Stadt weiter) weil sie wüsste dass sie gerade nichts tun könnte außer bei mir zu sein und mich in den Arm zu nehmen. Und auch wenn bei ihr alle Stricke reißen, bin ich für sie da.
Sie ist bezaubernd. Eine hübsche junge Frau. Ihre Aura hat was königliches. Sie ist unendlich witzig - ihr Humor ist extrem trocken, schwarz und intelligent. Sie kann hervorragend gute Laune verbreiten. Bei klasse Musik im Autoradio dreht sie einfach voll auf, schwingt und singt mit. Sie hasst deprimusik. Girls just wanna have fun - das ist was, was sie voll aufdreht und dann in ihrer eleganten Haltung mitsingt.
Sie sagt Sachen wie: wenn Heidi Klum eine zehn ist, dann sind wir eine neun. Wenn ich sage, dass ich pms habe mich klein, fett, hässlich und ungeliebt fühle, kann sie das genau nachempfinden und sagt, dass mich vllt wirklich keiner liebt aber sie sei die Ausnahme!
Ihre Haare sind stets zusammengebunden, gesteckt oder was auch immer aber sie trägt sie nie offen.
Die Lieblingsfreundin ist einfach die Lieblingsfreundin. Und genau diesen Ausdruck haben wir erfunden.