Ich schreibe immer seltener und immer weniger auf. Ich sitze auch immer weniger und seltener mich betrinkend am Küchentisch. Und das Leben rast. Das Glück rast. Das Glück macht rasend.

Es ist nicht so, dass ich nur noch bei ihm bin oder er bei mir, wir verbringen oftmals nur am We eine Nacht zusammen, manchmal noch eine unter der Woche. Vielmehr läuft mein Leben hier so weiter. Ich gehe laufen, besuche meine Eltern, erledige irgendwelche Dinge. Und was mache ich abends als ich sonst mit Bier am Küchentisch saß? Ich weiß es nicht. Habe wieder ein Häkelprojekt aufgenommen. Gehe zum Spanischkurs. Telefoniere mit meinem Vater, der Lieblingsfreundin oder trinke auch manchmal (selten) ein Bier mit der Bierfreundin.

Alles ist gut. Die neue Stelle ist gut. Das mit ihm ist gut. Ich bin mit mir gut. Und dann kommt manchmal was hoch, als müsste es hochkommen weil es sich wie verdrängt anfühlt: meine Mutter, meine Nichte, der Weltschmerz. Und dennoch erlaube ich mir glücklich zu sein. Endlich.