jetzt
Jetzt würde ich alles dafür geben mit meiner Mutter zu telefonieren. Tränen. Ich weine vor Erschöpfung. Alles doch zu viel. Ich würde sie so gerne anrufen, einfach erzählen, einfach ihr alles erzählen. Ihre Lösungsvorschläge hören. Bin ich mittlerweise Profi im Lösungen entwickeln, war sie eine Meisterin darin - und das ohne entsprechende Ausbildung.

Ich wähle die Nummer von zu hause, "Küche" heißt der Speicherplatz, halt das Telefon, welches in der Küche steht. Soll wenigstens mein Vater hinhalten. Und er macht das mittlerweile auch schon recht gut

Keiner hebt ab. Er hebt nicht ab. Er schaut wahrscheinlich Fußball, im Wohnzimmer, was schon lange das Pflegezimmer ist. Bei Fußball ist meine Mutter hellwach, ihr Leben halt (kommt aus Profifussballer-Familie). Was in der Kindheit war, davon zehrt sie jetzt.

Sie wird nie mehr abheben. Nie mehr werde ich sie anrufen können. Nie mehr mit ihr sprechen könnnen. Nie mehr wird sie mir bei Seite stehen wenn ich am zerbrechen bein. Jetzt fühlt es sich an als wenn ich das nicht aushalten werde, mein Leben lang.




Ich überlege wen ich anrufen kann. Die neuen Freundschafen sind klasse, aber sie sind neu, sie sind noch nicht so dass ich dort abends weinend anrufe. Die Lieblingsfreundin ist im Babystress, da kann ich nicht einfach abends anrufen. Denke diese und jene durch, ncihts scheint passend - so viele, bei denen ich erst mal zuhören müsste. Mir fällt die Schwester der Lieblingsfreundin ein. Einige sagten: du kannst immer anrufen, sie ist die einzige bei der das stimmt, sie könnte ich einfach weinend anrufen, ihr erzählen dass ich jetzt eigentlich meiner Mutter anrufen möchte und und und. Ich rufe sie nicht an.

Schreibe.

Der Musiktipp von dem Freund von den Freunden mit den Kindern bringt nichts. Grönemeyer. Bier. Rauchen in der Küche. Der Wecker geht um 5. Ich weiß nicht wie ich die nächsten drei Tage überstehen soll.

Es ist zu viel was auf der Arbeit abgeht (anders als das zu viel als im altem Job). Es ist zu viel mit dem Kauf des Schlosses. Es ist zu viel dass er gerade auch auf dem Zahnfleisch geht. Es ist zu viel mit der Nebentätigkeit, das erste mal als Dozentin vorne zu stehen. Es ist zu viel dass es meiner Mutter nun doch wieder sehr viel schlechter geht. Alles zu viel. Bleibt alles anders.

Es war alles zuviel. Und dann war ich einfach krank geworden. So regelt sich alles, ganz von alleine.
Jetzt immer noch nicht richtig fit, aber es wird langsam.

....alles fließt.....

Schreiben
Dieser Eintrag ist jetzt schon länger her, aber ich möchte dir das trotzdem schreiben.
Einfach schreiben. Schreibe alles auf, was dir in den Kopf kommt. Vielleicht als Brief, oder einfach so. Jeden noch so verkorksten Satz, jedes noch so kleine Gefühl.
Am besten du schreibst es auf ein Blatt, nicht auf dem Computer oder so. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie macht das einen Unterschied.
Vielleicht klingt das erstmal sinnlos, aber es hilft.

Ich schenke dir hiermit eine imaginäre Umarmung. Vielleicht hilft es dir ja.

Liebe Grüße,
Lanika

Danke!

Wenn ich schreibe, schreibe ich hier.