Alles zu viel. Nach wie vor.

Und vielleicht bin ich diejenige, die genau das kann.




Angenommen es gäbe einen Lehrplan fürs leben, für jeden Menschen der geboren wird, so ist doch klar, dass ich meinen bestens absolviere.

Scheisse das mit dem Unfall liest sich heftig. Wie geht es dir? Ist körperlich alles gut?

blauer Fleck und bißchen Rücken - das sollte ich wieder hinbekommen. Bin gut trainiert.

Und es ist alles zuviel. Alles viel zu viel.

Meine Mutter hatte gestern Geburtstag. Der letzte?

Entscheidung für neues Auto, so einen schönen Wagen bekomme ich nicht mehr. Freitag der neue Nebenjob - bisher kaum vorbereitet. Dem Herzmann geht auch sehr schlecht. Tränen Tränen Tränen. Soviel geweint habe ich lange nicht.

Das schlimme Gefühl ist: ich bin doch gar nicht schuld!
Es fühlt sich so verdammt ungerecht an.

Ja, das ist es auch, ungerecht.
Ich denk an dich.

Danke, das ist lieb und tut gut.



Es fühlt sich umso schlimmer an, weil die Frau die mir hinten drauf gefahren ist, sich nicht meldet. Sie kam mir irgendwie bekannt vor und ich kurz recherchiert - gleiche Branche wie ich, ca drei stufen über mir. Sie hat einen recht hohen Posten. Irgendwie hätte es mir gut getan wenn da eine Nachricht gekommen wäre, so nach dem Motto: tut mir leid, hoffe es geht ihnen den Umständen entsprechend gut oder so...

Leider halten das die meisten Unfallverursacher nicht für nötig, schon gar nicht, wenn sie hohe Posten innehaben.

Kennt sich der Notar, bei dem Sie waren, denn auch wirklich gut mit Verkehrsrecht aus? Erfahrungsgemäß ist es besser, Unfälle einem Fachanwalt für Verkehrsrecht zu übergeben. Fachanwälte haben sich in dem jeweiligen Gebiet spezialisiert und an einem Kurs teilgenommen und Prüfungen abgelegt. Zudem müssen sie jährlich Weiterbildungen absolvieren.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung!

ja, er ist auch Profi in Verkehrsrecht. Das läuft....

Heute musste ich wieder zum Arzt. Er fragte wie es mir geht und ich jammerte rum. Klar, der Rücken tut immer noch weh. Und genauso klar: das bekomme ich wieder hin. Ich jammerte auf Stress den ich jetzt habe, wie ungerecht sich das anfühle, wie übel es jetzt sei in den Rückspiegel zu schauen. Und dann schimpfte er mit mir. Wie viele Unfälle er schon erlebt hätte, dass ich wirklich Glück gehabt hätte, ihn interessier nur ob ich noch Schmerzen hätte uswusf.

Ja klar, ich bin verdammt gut weggekommen. Der Rücken ist wahrscheinlich harmlos. Ja, viele Menschen verunglücken sehr viel unglücklicher. Und auch: mir geht es schlecht. Ich trinke zu viel. Mir ist alles zu viel. Meine Fassade kann ich nur mit zwei Schichten hochwertigem make-up halten.

Das ist nicht bewertbar. Oder doch?

ja. Es wird ein neuer Wagen kommen, er wird gut sein und wenn nicht, werde ich die Sichtweise finden, wie ich gut finden kann. Ich werde wieder in den Rückspiegel schauen können. Mein Rücken wird wieder ok. Ja, ich bin stark, es ist alles halb so wild.

Und das ist doch genau mein Thema: stark sein, nicht umfallen, nicht einknicken. Und genau weil das mein Thema ist, geht es mir schlecht.

Bein Arzt schnell gecheckt, dass es das nciht im Katalog "Auffahrunfall" passt.

Bier. Bier. Bier. Glenfarclas.

Es ist dieses "mir darf es nicht schlecht gehen"