Hochphase auf der Arbeit beginnt. Montag meine größte Veranstaltung im Jahr. Die Lieblingskollegin krank. Ich funktioniere perfekt. Ich verhalte mich perfektionistisch, nehmen manche Kollegen vielleicht wahr. Und ich weiß: solch große Veranstaltungen muss man minutiös durchplanen, damit sie einwandfrei und professionell laufen. Das habe ich im Saftladen gelernt. Und im neuen Job arbeitet fast niemand professionell. Ich habe alles in der Spur, nur kein neues Outfit. Kurz eine neue Hose heute gekauft. Gefühlt fehlt ein komplett neues Outfit. Ich ziehe morgen früh nochmal los in die Stadt.




Mein Vater ist nun seit anfang Juli alleine in der Pflege. Das ist 24hPflege. Das ist wie mit einem Säugling, aber die Freuden bleiben aus. Sein Gesicht ist eingefallen. Er geht auf dem Zahnfleisch. Die Organisation schickte neulich endlich eine neue Pflegefr. Eine symphatische Frau. Sie reiste Di morgen an, Mi abend sagte sie, dass sie das nicht kann. Ich nehme an die Organisation hat ihr nicht die Wahrheit über den Pflegegrad erzählt um meinem Vater einfach wieder eine zu schicken. Zwei neue Organisationen im Gespräch, in Verhandlungen. Alles schwer. Sehr schwer. Dann rief er Andrea an. Winzerfamilie wo er schon seit Jahren einkauft und immer wieder ein We verbringt, mit deren kleinen Hund wandern geht usw. Ich checke: das sind mittlerweile Freunde. Er ruft sie also an, ob sie dieses Jahr den Wein schicken könne, er kann im Herbst nicht zum Weinfest kommen. Ja klar, schicken kein Problem, was ist los? Keine Pflegefrau? Ich habe eine für dich, hat bis vor drei Monaten die Schwiegermutter gepflegt, superklasse Frau, spricht übrigens auch fließend deutsch. Ein Anruf. Kommt nach seinem Urlaub Mitte Oktober. Problem auf einmal gelöst.