Ich bin online. Ich verstehe gerade zwar nicht genau wie, aber es läuft. Ich habe im Schloss gefühlt unendlich viele powerlinien und sonst was installiert, ich habe keinen Überblick mehr, aber sowohl mein Telefon als auch mein mob computer wissen Bescheid. Es tut gut sich zu Hause verbunden zu fühlen.

Ich habe keinen Überblick mehr. Ich mache nur noch. Ich funktioniere. Ziemlich gut. Viel Arbeit auf der Arbeit, bei der Nebentätigkeit. Der Garten fragt nicht nach Zeit, er wuchert. Und (Woll)Mäuse machen sich breit. Ich tu und mach und sehe kein Vor. Und kein Zurück.

Es ist nicht gut. Es ist nicht gut was in meinem Elternhaus abgeht. Meine Mutter weiß kaum noch zu atmen, sie kann nicht mehr schlucken, der Hals voller Schleim, jeder Atemzug eine Qual. Die Augen voller Tränen. Nein, das sei von der Krankheit, sagt mein Vater. Ich sehe Tränen. Und heute sah ich wie sie mich erkannte. Sie riss die Augen auf, hörte mir zu, wollte was sagen, genoss vielleicht meine Stimme zu hören und meine Wange an ihrer zu spüren. Ich spürte: sie kann nicht mehr und sie will nicht mehr.
Ihr Gesicht, so eingefallen. Ich sehe irgendwas in ihrem Gesicht, irgendwas was ich gut kenne, ein Muttermal zb, und ich sehe wie es einige cm nach unten gerutscht ist. So ist also ein eingefallenes Gesicht. Manchmal versteht oder erkennt man Dinge erst, wenn man sie wirklich sieht. So ähnlich wie: ich hatte neulich zum ersten mal eine zecke. Ich hatte vorher nie eine und habe auch nie eine gesehen, aber als sie da auf meinem Arm zwei Tage festgebissen war, war mir plötzlich klar: das ist eine zecke.

Manchmal erkennt man manchen anscheinend erst dann, wenn man es wirklich erlebt.




Ich sitze wieder auf meiner grünen Bank. Wie damals auf dem Balkon. Jetzt auf der Terrasse. Ich sitze hier irgendwie nie auf dem Balkon, immer nur auf der Terrasse. Auf dem Balkon mag ich nicht sitzen, dort stehe ich nur. Und schaue hinab. Auf die Terrasse, den Hang, den Wald. Der Balkon ist riesig. Und die Terrasse dreimal so groß. Hier knabbern nachts irgendwelche Tiere Pflanzen an und ab - ich hoffe ich sehe die jetzt nicht. An die Wildschweine habe ihc mich längst gewöhnt, die laufen unten her, da ist es unterhalb der Terrasse wie im Zoo. Irgendwer lehnt sich an den Mohn und schmeißt die Vogeltränke um - das wird nicht das kl Mäuschen schaffen. Dabei fällt mir ein: mein Vater präsentierte mir heute seine neue Rattenfalle. Wobei er sich nicht sicher ist ob da wirklich Ratten oder ein Mader leben. Wir werden sehen.

Mein Vater war beim herzarzt, wie er mir heute nebenbei erzählte. Irgendwas nicht wirklich ok, die Leibärztin sagte aber das sei "nur" Stress. Wir waren letzte Woche Lavendel schauen und haben ihn auf dem Rückweg an der Mosel besucht, wo er bei Freunden ein We lang Wein probierte und kaufte. Er hat sich sehr über den überraschungsbesuch gefreut. Mir wird immer bewusster: die Zeit ist begrenzt. Wir planen einen Trip zur Trauminsel zusammen oder gen Norden. Die Jahre sind gezählt, die Sommer sind gezählt.

btw in Schleife:

maxromeoonestepforward

ganz neu entdeckt

Es ist alles gut, das Haus ist traumhaft, es läuft jobmäßig besser als ich es mir erträumt habe, der Herzmann ist süß.

Und es fehlt was. Mir geht es nicht gut. Ich mag es kaum aufschreiben denn das wäre wie laut sagen, das wäre wie es zur Wirklichkeit machen und dennoch kam es mir heute in den Kopf: ich fühle mich wie im goldenen Käfig.
Ich fuhr heute lange zur Muckimude, ist jetzt schon weit weg, und auf dem Weg fiel mir das so ein: gefangen im goldenen Käfig. Das Schloss ist umwerfend, der Herzmann himmelt micih an, Geld ist da. Geld ist da! Wie sehr erinnere ihc mich an die zeiten in denen ich kaum wusste über den Monat zu kommen. Geld macht nicht glücklich, Geld beruhigt, sagte meine Oma immer.
Und ich kann selbst hier nicht schreiben warum es sich wie der goldene Käfig anfühlt, weil ich hier so lange nciht geschrieben habe, das Thema nie zum Theme gemacht habe---------------------

2 put it in a nutshell: ich fühle mich nicht begehrt.

Und jetzt habe ich das so gewählt, diese Leben hier draußen, im Wald, weit weg von der Szene wo ich einfach abends rausgehen konnte und auswählen konnte. Ich weiß nicht ob ich meine alte Wohnung, mein altes Leben vermisse, aber ich denke daran. Natürlich denke ich auch sofort daran, wie alles nur Luftblasen warn, wie oft ich mich trotz Nähe einam gefühlt habe.
Überlege ein langes We auf die Trauminsel zu fahren und ein revival zu starten. (schaffe es jetzt nicht mehr einen link einzubauen).
ich habe angst vor einen einsamen Sommer im goldenen schloss.

Ich bin zu Hause, ja, so fühlt es sich wirklich an. Und wie auf der alten Bühne: zu Hause, aber nicht verbunden.

I feel like homesick for a place that does not exist.

Wie gelernt: egal wo man hingeht, man nimmt sich immer selbst mit.

Manchmal denke ich: vielleicht ist das jetzt die Quittung. Nach allledem was ich in meinem Bett erlebt habe, gibt es jetzt das: alles - Liebe, Geld, Traumhaus, Traumjob usw. - nur eben nichts mehr im Bett. Es ist nicht dass er mich nicht schön findet oder so, nein, das sagt er mir immer wieder und ich weiß dass er das auch so meint. Er liebt mich wirklich. Er kann nur nicht.

Wir haben übrigens tatsächlich mein Bett mitten im großen Raum unterm Dach neben dem Schlossturm stehen. Beste Location ever.