FTR - Ich muss mich dringend um Physiotherapie kümmern. So langsam fängt der Fuß an zu nerven.
overloaded am 18. September 12
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Ganz viele Stiche und jeder schmerzt. Jedes Wort ein Stich, egal von wem. Bei dünner Haut fühlt sich die ganze Umwelt stichelnd an. Was ist das, was ist das und woher kommt jetzt das Gefühl?? Nach über zehn Jahren Therapie kann man nicht mehr "einfach" traurig sein, man hat gelernt sich zu fragen, nach dem warum. Ist nicht übel, wenn man das kann, gibt auch Antworten, aber das ändert das Gefühl nicht.
Ich zähle mein Karmakonto nach dem aktuellen Stand aus. Meiner Meinung nach keine roten Zahlen. Auf der Arbeit bin ich äußerst kollegial; habe zwar meine Eltern nicht besucht am We aber mit meinem Vater gestern telefoniert und ihn wegen seiner Perle nicht in die Bedrouille gebracht; höre der Lieblingsfreundin zu wenn sie davon erzählt wie eins a klasse sich die Sache mit ihrem Traummann entwickelt und gebe meine ehrliche Einschätzung (der will auch wirklich); wirke deeskalierend im Supermarkt an der Kasse ein wenn ein völlig überflüssiger Streit zwischen Kunden und Kassiererin entfacht; gebe den Arbeitskollegen die unter mir stehen ein wertschätzendes Gefühl; gebe ein freundliches Handzeichen und ein Lächeln wenn mich im Straßenverkehr einer vorlässt und zaubere perfekten Latte Macchiato für den ons bevor ich ihn mit dem Auto zu seinem Freund bringe, den er gerade hier in der Gegend besucht. Kurzum: ich nehme jeden wie er ist, versuche positiv zu intervenieren wenn ich merke zwischen anderen läuft gerade was schief und schicke liebe Nachrichten an Menschen die mir Nahe stehen und bei denen es gerade nicht so läuft. Ich versuche niemanden zu meinem Vorteil auszunutzen, freue mich nicht darüber wenn es anderen schlecht geht um mich besser zu fühlen, gebe Vertrauensvorschüsse und lasse bei anderen auch mal Fünfe gerade sein. Aber irgendwas stimmt nicht. Vielleicht schreibt mein Karmakonto schwarze Zahlen, aber da muss es noch ein anderes Konto geben und da sehe ich nur rot. Da gehe ich als Verlierer raus, da fühlt sich das Minus so tief an, als wenn es niemals mehr schwarz wird.
Wenn das Karmakonto für ein nächstes Leben ist, ist das andere Konto wohl das für Jetztige.
Die Krankenkasse sieht nicht ein weiter Therapie zu finanzieren und es wird bald irgendwann der letzte Termin kommen. Ich weiß nicht genau was beim letzten Termin besprochen wird, vielleicht ein Resumée oder so. Wo bin ich unterm Strich? Nicht mehr suizidal. Das kann ich unterschreiben. Sonst nichts. Ich mache weiter, das ist keine Frage mehr für mich. Ich kann mein Leben genießen. Oder vielmehr: ich finde immer wieder was, was mein Leben lebenswert macht. Aber es wäre auch schön gewesen wenn es einfach ein bißchen mehr Glück oder wenigstens weniger Tränen geben würde.
overloaded am 18. September 12
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Oh, es ist sogar richtig schlimm alles zu viel und es hört auch nicht richtig auf. Jetzt reindenken und reinschreiben oder abhaken unter: scheiß Montag, machmal ist man halt mal ein bißchen traurig und verzweifelt und morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.
overloaded am 17. September 12
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Alles - natürlich - zu viel. Diese vielen Menschen. Auf der Arbeit. Die Männer. Die Nachbarn. Die vielen Gäste auf der Party auf der ich gestern war. Die vielen fremden Menschen auf dem Fest heute. Die Eltern. Und so weiter und so fort. Es sollte ein ruhiges Wochenende werden und war dann doch so ereignis- und bierreich. Gewürzt mit Deprianfällen.
Ich konnte auch mal wieder nicht widerstehen. Ich dachte aber auch zwei Stunden lang er stünde auf Männer. Eigentlich waren da nämlich nur Männer die auf Männer stehen, deswegen bin ich auch noch auf der Party vorbeigegangen: ich dachte es gäbe keine Gefahr für mich. Irgendwann dann kam raus, dass er nicht so tickt und ich konnte nicht anders als diesen jungen Mann, der kreatives Schreiben studiert hat, mit zu mir zu nehmen. Und ich bereue es null. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der so lieb ist. Unglaublich überlieb. Und überhaupt: fühlte sich gut an.
overloaded am 16. September 12
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Die Bierfreundin ist auf Dienstreise Schüleraustausch und ich muss schon sagen: ich vermisse sie sehr. Im Hintergrund läuft "unser" Lied und mir fällt mal wieder auf, dass das schon irgendwie krass ist, dass dieses "Pass this on" unser Lied ist, wobei in diesen Dunstkreisen immer noch gemunkelt wird, ob ich ihren Bruder entjungfert habe oder nicht. Sie nennt es einfach nur geschändet und will auch nicht wirklich oder vielleicht doch ein bißchen Detailwissen über diese Nächte. Jedenfalls habe ich ihn natürlich nicht entjungfert. Ich habe mit ihm vielleicht ein paar Sachen gemacht die er nie wieder so erleben wird, aber nicht mehr (und nicht weniger). Naja, jedenfalls fehlt mir die Bierfreundin wenn sie auf Reisen ist.
Und der Literaturkurs hat neulich schon angefangen! Ich habe den Anfang verpasst! Ich hole die erste Schreibaufgabe aber nach!
overloaded am 14. September 12
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Was mache ich jetzt eigentlich mit meiner mehr oder weniger sterbenden Mutter? Ich gehe seit Wochen nur noch einmal pro Woche dort vorbei....bißchen schlechtes Gewissen macht sich breit...Ach musst DU doch nicht, würde sie jetzt sagen, DU hast doch schon so viel gemacht; du hast doch alles so gut geregelt in den letzten Wochen und jetzt läuft es doch ganz gut soweit; und überhaupt hast Du doch schon so viel gemacht, du sollst dich nicht grämen, man kann das doch eh nicht ändern.
Gerade bin ich zum Auto gelaufen (auf meiner Straße ist schlecht parken, muss immer ein Stück bis zum gr Parkplatz laufen) um mir noch ein leichtes Bierchen aus dem Kofferraum zu holen. Da habe ich so darüber nachgedacht, was ich denn jetzt so machen soll, mit meiner dahinsiechenden Mutter. Beim Laufen kommen mir eh immer die besten oder auch wichtigsten Gedanken. (Fuck, wann kann ich wieder joggen...) Auf keinen Fall darf sie eine Halsentzündung oder so bekommen, das wäre schrecklich für sie. Sie fühlt sich doch eh schon so schlecht. Aber ab nächster Woche, wenn ich wieder richtig fit bin, dann werde ich wieder öfter vorbeifahren. Jeden zweiten Abend oder so. Mich einfach nur zwanzig Minuten neben sie legen und mit ihr zusammen warten, bis sie einschläft. Ich weiß: sie mag das jetzt, nicht alleine sein beim Einschlafen. Kann man sich vorstellen wie bei Kindern. Einfach dankbar sein dass man nicht alleine ist wenn man aufs Einschlafen wartet. Es fühlt sich für mich an wie ein Endspurt mit ihr. Ich glaube nicht dass sie dieses Jahr überlebt. Soll sie doch die letzte Zeit noch wenigstens nicht alleine sein müssen beim Einschlafen. Und ich denke mir weiter: das ist der Endspurt, ich muss noch Kraft tanken, das wird noch heftig wenn das Ende dann da ist. Das wird vieeel Kraft kosten, das wird mich nochmal umhauen.
Ruhe bewahren, Spätsommer genießen, Fuß auskurieren, runterkommen, aufpassen - auf mich, gut.
Mir ist heute was Schönes passiert.
Eigentlich war der Tag "pms at its best". Und dem Chef ging es ähnlich. Als ich mit der Vorstandswelle um viertel vor zehn im Büro eintrudelte, saß er da im Dunkeln an seinem Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm. Wir haben uns seit meiner Verletzung nicht gesehen. Irgendwas mit Wiedersehensfreude. Ich ziehe das Hosenbein hoch und zeige meine Schiene. Chic! aber leider wieder kalt und lange Hose. -Ja, mit kurzem Rock und Flipflops machte die mehr her. Ich wurschtel kurz am Schreibtisch rum, gehe in die Küche, mache mir Tee, Brötchen, koche Kaffee. Er war noch nicht in der Küche wie ich sehe. Hat sich noch keinen Tee gekocht, noch kein Frühstück gemacht. Ich schlendere in mein Büro zurück, beiße ein paar Mal in mein Nutellabrötchen, tätige vermeindlich wichtige Anrufe (irgendwas, was brennt). Gehe noch mal in die Küche, stoppe in seinem Büro. Seine Tür ist immer angelehnt und ich klopfe immer mit den Fingernägeln leicht an die Tür bevor ich sie zaghaft aufschiebe. Ob alles ok sei bei ihm, frage ich. Ja, äh. Irgendwie steht er neben sich. Warum fragen Sie? Sie haben sich noch keinen Tee gemacht, kein Frühstück...Wir kommen über irgendwelche Firmenthemen ins Gespräch, fangen an was zu besprechen. So zwischen Tür und Angel quasi. Irgendwann sagt er ich solle mich doch setzen, schon allein wegen meinem Fuß. Ja gerne, hole dann aber eben meinen Tee. Wenige Minuten später sitzen wir an seinem Besprechungstisch, ich mit Tee und Brötchen und mehr Brötchen und Nutella und er mit seinem Brötchen und auch was zu trinken. Und wir quatschen in aller Ruhe ein paar wichtige Dinge durch, treffen Entscheidungen, lästern über kürzliche Firmen-fehlentscheidungen etc. Herrlich.
------Telefon. Gleich gehts weiter mit was ich heute Schönes erlebt habe.............