Dienstag, 5. Februar 2013
Just ftr: fünfhunderteuro aufs Sparkonto überwiesen. Urlaube für dieses Jahr wollen geplant werden. Viele Urlaube. Viele gute Urlaube.



Ich habe vergessen aufzuschreiben was Samstag passierte. Samstag Mittag war ich in meinem Elternhaus, mein Elternhaus in dem ich immer mehr Gast, immer mehr Fremde werde. Ich finde mittlerweile nicht mal mehr die einfachsten Haushaltsgegenstände und muss Fremde fragen. Mein Vater war nicht da. Es war Samstag. Samstags war mein Vater nie da. Samstags geht mein Vater auf Tour. Keiner weiß was er Samstagsvormittags mit Nachmittags macht, er geht in die Stadt, oder einkaufen oder whatever. Früher brachte er meiner Mutter danach immer Blumen mit. Männer die Blumen schenken haben ein schlechtes Gewissen. Ich glaube er geht letzten Endes nur bei Tschibo einen Kaffee trinken. Aber wer weiß das schon. Jedenfalls war er nicht da und als ich ihn später kurz auf der Einfahrt traf als er parkte und als ich ging, schaute er mich traurig an und meinte, ich hätte ihn doch auf dem Handy anrufen können, das ich da sei.
In meinem Elternhaus hing ich mit der Pflegepolin und meiner Mutter ab. Die aktuelle Pflegefrau raucht, das ist gut, so kriege ich sie immer in ein kurzes gutes Gespräch, eben draußen beim Rauchen. Und dann gab es den Moment, in dem ich alleine war mit meiner Mutter. Ich flüsterte ihr ins Ohr wer ich bin und sie checkte mich. Manchmal erkennt sie mich nciht, dann, wenn einfach zu viel los ist dort in diesem Haus, aber wenn es relativ ruhig ist, und ich gut zehn Minuten alleine mit ihr habe, dann erkennt sie mich und ich spüre das sofort. Ich sage ihr dass das nicht schlimm sei wenn sie nichts sagen könnte, und nehme sie feste in den Arm, umarme sie feste, fasse ihre Hände, flüstere ihr Worte nur zwischen uns zu. Sie schaut mich an mit ihren blauen Augen als möchte sie mir alles sagen, aber es geht nicht. Ich umarme sie nochmal feste und als meine Wange ihren Mund streicht, nimmt sie schnell die Gelegenheit mir einen Kuss zu geben.

Manche meinen, ich spinne, die erkennt doch keinen mehr! aber ich spüre das wenn sie mich erkennt und mir ein Zeichen geben möchte. Ich habe keine Kinder und kann nicht behaupten dieses Mutter-Kind-Gefühl zu kennen, dieses wenn man als Frau einfach gerade weiß wie das Kind fühlt und so, dieses die Mutter am Telefon haben und sie hört nur bei einem "Hallo" das irgendwas nicht stimmt, nein, aber ich kann behaupten dass ich weiß dass dieses Gefühl im Extremfall auch genauso umgehkehrt funktioniert.

Die aktuelle Pflegefrau ist im ähnlich alt wie meine Mutter und hat zwei Töchter. Das ist der Grund warum wir uns gut verstehen. Mein Vater sieht nur die ungebügelte Wäsche.



Meine Mutter war sehr liebevoll. Und streng dabei. Genau das ist es, was sie ausgemacht hat. Für alles Verständnis aber den gesunden Blick dafür, wenn es schlicht weg lächerlich wurde.



Meine alten webblogs waren schöner, da sortierter. Hier ist nichts mehr sortiert, hier wird nur noch wild runtergeschrieben. Einfach nur noch runtergeschrieben. Was ich gerade so denke, was ich gerade so fühle. Ein posting könnte fünf Themen zugeordnet werden, ein Gefühl jagt wild das nächste.

Ich möchte was schreiben über den jungen Mann der kreatives Schreiben studiert und es scheint mir zu anstrengend, da ich es doch mit den anderen Texten über ihn verlinken müsste, einfach nur, damit man - und letzten Endes ich - hier noch mitkommt.

Und über die Arbeit möchte ich schreiben, wie viel ich arbeite und wie erfolgreich ich bin und das dabei aber noch gar nicht klar ist, wie viel Tinte dabei - letzten Endes für mich - bei rumkommt.

Und über die Müllsituation. Dass ich einfach nur noch zwei Tage habe um den Müll nach dem verlorenen Geschenk meiner Mutter zum Suchen übrig habe. Und und und.



Montag, 4. Februar 2013
Ich werde bekloppt denn ich suche etwas. Ein kleines Porzellandöschen, worin ich immer meine Perlenohrstecker aufbewahre und - und das ist der wunde Punkt - das meine Mutter mir mal schenkte. Ich habe es irgendwie am Freitag verloren, als ich spontan meinen Badezimmerschrank und die anliegenden Regale aufräumte. Ich weiß noch wie ich es in der Hand hatte und überlegte, es mit anderen kleinen Gefäßen zu spülen. Dabei muss es irgendwie verloren gegangen sein. Ich habe alles abgesucht, Fußböden, Mülleimer, Regale, Schränke - ich finde es nicht mehr. Es ist einfach weg und ich kann es nicht ändern. Reiße mich zusammen um darüber nicht völlig durchzudrehen. Schwer auf einem Montagabend der die pms-Woche einläutet.



Montag, 4. Februar 2013
Ganz groß im Themenkomplex Liebeslyrik

Fragile



Wenn ich jetzt sage

ich liebe dich

übergebe ich nur

vorsichtig das Geschenk

zu einem Fest das wir beide

noch nie gefeiert haben



Und wenn du gleich

wieder allein

deinen Geburtstag

vor Augen hast

und dieses Päckchen

ungeduldig an dich reißt

dann nimmst du schon

die scheppernden Scherben darin

gar nicht mehr wahr





(Karin Kiwus, 1979


Beim Poetryslam heute abend gab ein junger Mann seine Antwort darauf und ich fand es hervorragend. Leider war ich die einzige im Publikum die das Gedicht an sich kannte. Er gewann daher nicht. Mein kl Tod auf einem Sonntag abend, umgeben von hipsters erster Klasse.

Ok, ich gehe morgen früh arbeiten und ihr studiert noch ne Runde. Bitte gebt euch wenigstens Mühe. Dieses Mediokre zwischen euch Studenten fuckt mich enorm ab. Gebt euch mal Mühe als hätten wir 1968.