Dienstag, 23. April 2013
Nach alledem kommt jetzt was ganz Neues: Urlaubspanik. Den ganzen Tag checke ich Flüge, Hotels, Hostels und was nicht alles gen Trauminsel. Man rät mir jedoch zu einer Gruppenreise. Ich prüfe. Tolle Angebote, mit Radfahren, Wandern und Tennis (ich habe noch nie Tennis gespielt). Was verdammt nochmal soll ich mit einer Gruppe von Menschen die ich nicht kenne an einem Ort den ich nicht kenne??? Ich will meine karbischen Lieblingsstrände, will eisgekühltes San Miguel in den schönsten Strandbars und im Notfall spreche ich halt mit niemandem für neun oder zehn Tage.

Aber ich gebe zu dass ich rekrutiere. Die und die Nachbarn aus der Siedlung wo ich aufgewachsen bin, fahren erst in der zweiten Junihälfte zur Trauminsel. Der Coach ist wegen seiner Frau eh raus. Die Mädels sind entweder Lehrerinnen oder haben für sowas kein Geld (ja, aber fürs Suggering, orrrr). Schließlich rufe ich eine frühere Pflegefrau an. Freunde von ihr wohnen schon seit über dreißig Jahren dort. Und sie war früher mit ihrem Mann (r.i.p.) jedes Jahr dort. Ich rufe sie einfach an. Wir telefonieren über eine Stunde und es tut gut. Eine liebe, ältere Dame. Erzählen dies und das. Es ist schön mit ihr zu quatschen. Sie ist zu einer Freundin der Familie geworden. Schließlich schlage ich ihr vor dass sie ihre Freunde besucht, wir zusammen fliegen, mit der Fähre übersetzen und uns dann dort mal zwischendurch aufn Kaffee oder zum Essen oder whatever treffen. Sie will anfragen.

Ich kann alleine fahren, kein Problem. Aber ich habe es dann doch immer ganz gerne wenn ich für den Fall der Fälle (->zehn Tage mit niemanden sprechen) bekannte Gesprächspartner treffen kann. Ich habe irgendwann mal festgestellt, dass ich im Urlaub keine Menschen kennenlernen mag. Ich mache das nicht im Urlaub: small talk. Ich mache das den ganzen Tag auf der Arbeit. ----Irgendwie ne faule Ausrede....seit wann mache ich das eigentlich nicht mehr? Einfach Leute kennenlernen und mit denen Spaß haben? Als Jugendliche bin ich viel gereist, viel alleine und ich lernte stets schon nach wenigen Stunden Leute noch und nöcher kennen.
In dem Traumurlaub mit dem Nerd damals fiel mir das zum ersten Mal an mir auf und ich fragte ihn, ob er möchte dass wir mit den und den anderen Hotelgästen in Kontakt kommen (es war klar dass der erste Schritt dann bei mir gelegen hätte). Ich bemerkte irgendwie dass ich das zwar kann (im Sinne von savoir faire) aber nicht mache.

Was soll ich mit irgendwelchen Urlaubsbekanntschafen? Naja, man wird sehen. Ich buche jetzt einfach (sobald Chef den Urlaub offiziell freigegeben hat) und dann wird es sich schon ergeben.

Was ich eigentlich schreiben wollte: pms. Und dann mal direkt durchgerechnet: wird im Urlaub auch sein.



Sonntag, 21. April 2013
Ich muss heute zum ersten Mal in meinem Leben eine Maschine Wäsche nochmal neu durchlaufen lassen, weil ich sie gestern Abend nicht aufgehangen habe (sondern vor neun eingeschlafen bin). Ein leichtes Gefühl des Versagens will aufkommen, andererseits denke ich mir: wow, nicht schlecht in dieser Angelegenheit erst mit Mitte dreißig das erst mal zu Versagen ;)

Geträumt mit meinen Eltern zusammen zu sitzen, wir unterhalten uns, meine Mutter völlig bei Sinnen und sie erzählen mir dass meine Mutter damals mal überlegte meinen Vater zu verlassen.

Gestern entgültig beschlossen mit dieser verdammten Biersauferei aufzuhören. Die Kalorienmenge (von Lieblingsfreundin vorgerechnet: "Das ist als würdest du dir vorm Schlafengehen noch eine fette Pizza reinziehen") war jetzt nun endlich das überzeugende Argument.

Ende der Woche endgültig für den Jobwechsel entschieden. Ich bin sehr froh. Überhaupt habe ich jetzt beschlossen mal glücklich zu werden. Bin diese ewige Heulerei von mir satt.



Freitag, 19. April 2013
Die Bierfreundin rief eben an. Es ist seltsam, wenn man mit jemandem fast jahrelang jeden Abend verbracht oder mindestens telefoniert hat und sich dann der Kontakt fast plötzlich extrem reduziert. Aber es ist ok. Oft habe ich mir gedacht, dass das ja auf Dauer so nicht weitergeht dass wir uns jeden Abend zum gemeinsamen rumheulen und betrinken treffen. Es war gut, keine Frage, aber es war eine Phase. Das was dann bleibt, das ist das was zählt. Und es verbleibt viel, sehr viel.

Wobei es leichter schaler Beigeschmack bleibt. Ihr Wolke sieben erlangte ihren Höhepunkt zu Weihnachten und seitdem verbleibt sie dort. Wenn ich die letzten Wochen und Monate zurückdenke, was bei mir so war, dann denke ich mir: seit Weihnachten kam ich nicht mehr klar, seitdem kämpfe ich ganz tief unten....Da tut es ein bißchen weh dass eine so gute Freundin dass nicht registriert. Aber nun gut: ich bin nicht untergegangen und wahrscheinlich wusste sie genau das. Naja, der schale Beigeschmack bleibt dennoch und ich erzähle was so los ist, bemerke beim Erzählen aber auch, dass ich dieses oder jenes auslasse. Naja. Wie gesagt: es ist ok.

Ich weiß nun was dieses Jahr in den Abiturprüfungen Deutsch Grundkurs drankam: Liebeslyrik. Ich hätte volle Punktzahl erreicht, ist sich die Freundin sicher.