Dienstag, 14. Mai 2013
Schlagartig wird mir klar was mich so fertig macht, was immer alles zu viel ist: es fühlt sich an als müsse ich non-stop nach dem optimistischen Blick suchen, mich non-stop neu ausrichten in meiner Sichtweise um in dem ganzen Scheiß, in meinem ganzen Scheißleben was Gutes zu finden. Das ist das was mich so fertig macht und was alles so anstrengend macht. Und es kotzt mich langsam an immer wieder Ressourcen aufzuspüren, immer wieder das Gute an der Sache zu suchen und die Einstellung daran auszurichten. Man sagt mir nach, ich seie ein Steh-auf-Männchen, immer wieder steige ich wie Phönix aus der Asche, und wie unglaublich zäh ich sei! Ja man bewundert mich schon sogar dafür. Und ich könnte einfach nur kotzen. Kann nicht einfach mal wieder irgendwas von sich aus einfach gut sein in meinem Leben?



Montag, 13. Mai 2013
Ich traf heute spontan den zehn Jahre jüngeren Mann zum Mittagessen in der Mensa. Ich wollte eigentlich gar nicht groß Mittagessen da ich mich abends von der Pflegefrau bekochen lassen musste [...], aber seine Anfrage konnte ich nicht ausschlagen. Was für ein Schatz das ist! So beflügelnd mit ihm ein bißchen Zeit zu verbringen! Er macht bald sein Examen (unterhalb der Regelstudienzeit). Staatsanwalt möchte er am liebsten werden - er möchte nicht im fünfeinhalb Quadratmeterbüro enden, erzählt er mir als ich nach seinen Zieln frage auf die er so hart hinarbeitet. Er ist so klar und so selbstbewusst für sein Alter. Zur Begrüßung umarmt er mich (er umarmt anders als andere) und sagt ich sähe sehr gut aus. Er sagt das in einer Attitüde, als wäre er bereits Staatsanwalt und Mitte vierzig. Aber es kommt nicht unpassend oder überheblich rüber, nein, er ist wirklich authentisch. Das ist so bezaubernd wie dieser Junge so männlich ist. Kurz vor seinem Abi starb sein Vater schwerkrank. Er hing sich umso mehr ins Abi rein. Nach zwei drei Semestern wollte seine Freundin unbedingt mit ihm zusammenziehen. Er überlegte und ihm wurde klar, dass er das gerade nicht gebrauchen kann. Er trennte sich.
Freudig erzählte er mir heute dass er ein paar Partybekanntschaften hatte, also so richtig erfolgreich (er benutze das Wort One-Night-Stands nicht). So süß! Hübsche Augen, dunkle Haare, schiefe Zähne und dann irgendwie diese Mischung aus Junge und Mann.
Wenn wir zusammen sind, unterhalten wir uns --- ach, das ist so schwer zu beschreiben. Es irgendwie respektvoll, niveauvoll, freundschaftlich-vertraulich mit einem Hauch von Flirt. Mag ihn.



Sonntag, 12. Mai 2013
Meine Güte, freue ich mich auf den Urlaub. Seit über einer Stunde klicke ich mich durchs Netz um - und jetzt kommt ein Luxusproblem, achtung! - die genaue Lage des Hotels festzumachen. Im Netz kursieren nämlich zwei verschiedene Lagen, wobei ich die eine äußerst attraktiver finde. Ich erinnere mich aber auch nicht mehr genau wo da welche Lieblingsbar war...ich merke mir so Sachen nicht. Ich merke mir nur: auf dem und dem Weg kommen die und die Lieblingsstrandbars.

Ich merke mir so wenig Sachen. Ich habe nur Speicherplatz für das Wichtigste. Und selbst das ist schon zu viel.

Irgendwo an diesem kilometerlangen Holzsteg ist mein Hotel...