Mittwoch, 29. Mai 2013
Mir gehts gut. Oder sagen wir lieber: besser. Ich traue mich gar nicht mich glücklich zu fühlen. Fiel mir heute zwischendurch ein. Sobald ich glücklich bin, fühle ich mich schuldig, denn da gibt es doch so viele, denen es nicht gut geht und denen ich helfen könnte/müsste/sollte.

Vielleicht aber auch nicht.

Also, mir gehts gut. Ich laufe wieder wie ein junges Reh oder vielmehr laufe ich wieder so, dass ich die jungen Dinger überhole. Ich überhole wieder! Zügig ziehe ich meine Strecke. Ziehe mit langen Beinen und sicherem Schritt an Saisonläufern vorbei. Marathoni grüßen mich. Ich bin wieder dabei. Trapp trapp trapp. Das rechte Sprunggelenk zieht aber solange nichts anschwillt, nenne ich das nicht Schmerz sondern Aktivierung. Ein paar Muskeln fühlen sich auch überstrapaziert und sind angepisst von der Anstrengung, aber die lernen das schon wieder. Die Knie fühlen sich oberüberlegen, fordern den Rest der Beine heraus, man hört fast ein schelmisches Lachen mit dem sie sagen wollen: wir machen das mit, also kommt schon, ihr Rest der Beine! Die Lunge muckt die ersten Kilometer rum, passt sich dann aber auch an. Es ist wieder soweit, dass ich nach zwanzig Minuten so warm bin, dass ich einfach stundenlang weiterlaufen kann. Trapp trapp trapp. Es ist herrlich.



Samstag, 25. Mai 2013
Müde, unendlich müde. Das Bier ist schon aus. Alles vertrunken beim eineinhalb-stündigen Telefonat mit dem Ex-Kommilitonen. Den ich damals gut fand. Der aber einmal in der Cafete Intiution statt Institution sagte, und damit bei mir durch war. Und dann die unattraktive zur Frau nahm. Und das Kind jetzt schon vier ist. Und er fragt, ob ich ihn in die Firma reinholen könne. Spontane Rachegedanke und ein "na klar, gerne, ganz toller Laden". Bin aber dann doch zu ehrlich. Also ehrliches Telefonat.



Donnerstag, 23. Mai 2013
Dass ich wieder laufen kann, ist sehr gut. Ich laufe einfach wieder jeden Abend. Komme von der Arbeit nach Hause, lege Handtasche, Jacke, Schmuck ab, gehe einmal durch die Wohnung, ziehe mich um, laufe los. Es wird wieder Routine. Und dann laufe ich, trapp trapp trapp, erst vorsichtig die Straße runter, den langen Parkplatz entlang, dann auf die neue Trasse, vorsicht vor dem ein oder anderen Hund! am besten immer die Herrchen genau anschauen, dann kann man sofort einschätzen ob das ein Hund ist der angreift oder nicht, die Straße überqueren, trapp trapp weiter auf der Trasse, durch die Wohnsiedlung hier in der Nähe die ich kaum kenne, die große Hauptstraße überqueren, ein Stück alten Schulweg entlang, an der alten Schulen die nun neu gebaut wurde vorbei, durch den Park, wieder auf die Trasse aber jetzt in die andere Richtung, durch den neuen Tunnel, trapp trapp trapp, Trasse Trasse Trasse, durch eine Wohnsiedlung, am Ende den steilen Berg mit gleichbleibendem Tempo hoch, nur vor die Füße schauen, nicht nach oben auf den Berg, nciht mehr können und weiter die leichte Ansteigung, an den großen Sporthallen vorbei, zur Hauptstraße, schon fast auf der Zielgeraden und dann kurz vor meiner Straße die Überlegung: noch so eine Runde? Noch ein paar Wochen und ich bin soweit.