Freitag, 20. September 2013



Montag, 16. September 2013
Irgendwas hat mir gestern extrem zugesetzt und ich nehme an, das Fass zum überlaufen brachte der Besuch bei meiner Mutter im Pflegeheim. Als ich dort rausging, kamen schon Tränen auf. Ganz cool verdrängt. Zurück zu Hause gegen Mittag konnte ich mich dann noch eine Stunde ablenken, aber dann war doch das erste Bier auf. Natürlich dennoch die Dinge erledigt, die erledigt werden mussten. Nachmittags dann auf einem tollen Fest die besten Freunde getroffen und es gab weiter Bier. Gegen acht neun ließ ich mich von zweien nach Hause bringen. Eineinhalb Liter Wasser, Magnesium, Calcium und ab ins Bett. Nach vier Stunden Schlaf wache ich auf und bleibe die restlichen vier Stunden wach liegen. Der Blick in den Spiegel dennoch nicht schlecht. Die fünfzig km zum neuen Job heize ich nicht wie sonst - ich fahre extra eher los um in aller Ruhe auf der rechten Spur bleiben zu können. Ich stürze mich in Stillarbeit, werde aber gegen halb zwölf zu einer Besprechung gerufen. Geschickt vertusche ich Wortfindungsschwierigkeiten und stelle mein Konzept vor. Es kommt super an. Dennoch bin ich mir nicht sicher ob man mir meinen Zustand anmerkt.

Beim Fest gestern grüßten mich zweimal Leute, die ich nicht einordnen konnte. Ich konnte aber auch nicht meine freundliche offene Art nutzen um einfach zu sagen dass ich sie gerade nicht einordnen könne (mache ich sonst immer einfach). Ich konnte auch nicht die Schwester von einem Ex (ein Nerd vor dem anderen Nerd, wir wohnten sogar zusammen) begrüßen und mir ihr süßes Kind anschauen. Die Eltern begrüßten mich herzlich. Ich nahm mir einen Hund und tat beschäftigt.
Zu Beginn des Festes war was Schönes. Die Freunde mit den kleinen Kindern kamen und wollten direkt auf meinen Arm und mir was anschauen und sich ankuscheln etc. Man sah mich mit dem süßen Jungen. Jetzt gibts erst mal Gerüchte. Und ich habe Spaß dabei.

Keinen Spaß machen mir die Erinnerungen an gestern. Was ist das verdammt nochmal, was ich das dass ich nicht einfach irgendwann aufhören kann zu trinken. Es ist und bleibt alles zu viel.
Ruhe bewahren. Die nächsten Tage nur auf Arbeiten und Sport konzentrieren. Wenn ich es schaffe den Rest der Woche fit ins Büro zu gehen, wird alles erfolgreich. Ich kann die Sachen die dort machen muss gut. Und die Stimmung ist sehr kollegial und freundlich. Eine Arbeit wo man gerne hingeht.

Ich gehe dann mal einfach ins Bett....



Samstag, 14. September 2013
Jetzt bloß nicht reindenken bzw. reinschreiben, jetzt bloß die Ruhe bewahren. Und schon sitze ich hier, und schon ist das Konterbier geöffnet. Eine feine, kleine Party war das gestern abend. Musik vom allerfeinsten, das beste was ich diesen Sommer an elektronischer Musik gehört habe. Und ich habe viel gute Musik in den letzten Monaten gehört. Der Freund (der von den mit den Kindern) bewahrte mich um drei Uhr dann davor, dass ich mit dem schönen, durchtrainierten, heißen jungen Mann abgestürzt bin und nahm mich stattdessen mit zu denen nach Hause. Nach vier Stunden Schlaf werde ich zärtlich und flüsternd von den beiden Kindern geweckt. Schon vorher höre ich sie mit den Eltern im Badezimmer oben unterhalten, höre wie ein Ratespiel losgeht wer unten auf der Couch als Überraschung läge. Lud mich der kleine Mann doch tags zuvor noch zum Abendessen ein, das sei doch mal wieder schön wenn ich mit seiner ganzen Familie zusammen essen würde! Dann streicheln ganz leicht und vorsichtig kleine Hände liebevoll meinen Rücken und sagen im Flüsterton, dass ich aufwache solle, denn Frühstück sei schon fertig. Was für ein schöner Start in den Tag!
Gegen zehn komme ich nach Hause und stelle meinen Zustand fest. Ich muss mich nochmal hinlegen. Peu á peu machen sich postalkoholische Deprigefühle breit, miese Gedanken jagen stichartig durch meinen Kopf. Ich bemühe mich ruhig zu bleiben, überlege kurz scharf nach, was ich heute alles erledigen muss, was auf morgen verschoben werden kann. Mein Vater ist verreist und meine Mutter ist seit Mittwoch in einer Ku*rzzeitpf*lege. Ich beschließe heute alles zu erledigen so dass morgen viel Zeit und Ruhe für sie da ist.
Beim Sport bin ich stark. Zyklusmitte halt. Der Blick in den Spiegel ist unglaublich schön. Freunde sagten bereits, dass sich mein Gesichtsausdruck geändert hätte seit dem neuen Job, selbst wenn ich müde aussehe, sähe ich glücklich aus. Nach dem Sport komme ich seltsamerweise nochmal schlechter drauf. Ich kaufe ein, will was Gutes kochen, Fisch und Gemüse, alles frisch. Und dann gehts los, dann habe ich plötzlich total parat, dass der kleine Bruder vom Nerd heute heiratet. Ich wurde eingeladen und habe sofort gesagt, dass ich nicht kommen kann. Ich konnte mir das nicht geben. Der Nerd hat mehr oder weniger offiziell eine Neue. Ich hätte die ganze Familie getroffen, diese Familie die ich so sehr mag. Und ich erinnere mich noch so gut wie wir damals in Bierlaunen eine Doppelhochzeit planten. Ich fahre weiter Richtung nach Hause und fühle mich gestresst, denn ich will noch eine Karte und ein Geschenk kaufen, weiß nicht was, weiß nicht wo. Biege plötzlich ab, parke an einem großen Einrichtungshaus, ein Edles, schlendere dort rum, finde Geschenke und Karte. Schaler Geschmack im Mund. Und dennoch freue ich mich über mich, dass ich doch dann letzten Endes alles immer irgendwie gut hinbekomme, dass ich mich auf mich verlassen kann, dass ich Lösungen finde und mir vielleicht gar nicht immer so viel Sorgen machen sollte. Von außen betrachtet finde ich das gut, wie ich lebe aber innendrin fühlte es sich die letzten Jahre selten gut an.
Im Hintergrund läuft Radio, Re*gener ist seit ein zwei Stunden dort im Interview, ich bin auf das neue Buch gespannt. Mein gekochtes Essen war hervorragend. Die Wohnung ist gut aufgeräumt und geputzt, das Bett frisch bezogen.
Ich schiebe Sorgen beiseite, das wird sich schon alles richten, wichtig ist doch jetzt erst mal, dass ich mir diesen tollen neuen Job besorgt habe. Jetzt erst mal dort in Ruhe einarbeiten, mich eingewöhnen in dieses Gefühl morgens gerne zur Arbeit zu fahren und dann mal weitersehen.

Ich habe schon mehrmals diesen Sommer festgestellt, dass mir ein Partner besonders dann fehlt, wenn es mir gut geht, wenn ich glücklich bin. Das würde ich doch dann so gerne teilen.