Mittwoch, 27. November 2013
Der Clou ist vielleicht einfach, dass man mehr und mehr lernt mit sich umzugehen.

Es gab Sonntag abend leider ein kleines Desaster in meiner schönen Küche. [großes Theater]. Mittlerweile liegt ein neuer Teppich und die Schäden sind nicht mehr sichtbar. Der neue Teppich passt so gut, dass er gar nicht auffällt. Er liegt seit dreißig Minuten. Bis dahin seit Sonntag war es dramenhaft. Zum Glück bin ich in einer Baustelle aufgewachsen - in Baustelle leben kann ich. Mitten im Drama, Montag abend, war ich den Tränen und dem kompletten Weltuntergang nahe, checkte dann aber plötzlich meine Saunatasche im Auto und fuhr einfach auf die andere Autobahn in die Sauna statt nach Arbeit und ersten misslungenen Versuchen einen Ersatzboden zu kaufen dorthin. Von der Idee bis zum ersten Aufguss dauerte es keine halbe Stunde. Wie gut dass mich mittlerweile ein letzter freier Platz beim Aufguss in oberster Reihe nicht mehr umhaut.
Das war eigentlich recht witzig und erzählenswert: ich kam wirklich just in time zur neunzig Grad Aufgussauna, der Aufgussjunge war gerade angekommen. Ich checke einen letzten Platz in oberster Reihe. Ob ich da noch hinpasse, frage ich in die Runde als der Aufgussjunge gerade anfängt frische Luft reinzuwedeln. Alle Renter und alle jungen Männer schauen mich staunend an als ich elegant nach oben klettere. Nur die jungen Männer mit Herkuft aus weiter Ferne nehmen mich cool zur Kenntnis als ich neben ihnen ganz oben Platz nehme. Nach der zweiten Aufgussrunde verlassen einige die Sauna, sowohl ganz oben als auch in der Reihe unter mir, zwei helle junge Männer. Es wurde leerer. Ob ich runterkommen möchte, fragt einer der Bleichgesichter. Nönö, alles bestens hier oben, antworte ich. Und nach einem Moment frage ich: willst du hochkommen?
Saunaatmo ist meistens bestens. Oft lustig.
Selbstredend schwitze ich mit am längsten nach. Und ziehe die längsten Bahnen im einkalten Tauchbecken anschließen.
Körper brauchte ich nach diesem We, Körper fehlte mir an diesem We. Wenn der Kopf overloaded ist, brauche ich Körper. Dann kann ich nicht mehr per Kopf entspannen. Dann muss ich mich spüren. Sex wäre auch toll, aber ------------

Jedenfalls! Ich hing also kopfmäßig total durch, Tränen und Weltuntergangsstimmung und dann fiel mir eben ein, dass ich Körper brauche. Vielleicht ist das so, dass man sich immer besser kennenlernt, und weiter doofe Sachen passieren aber dass man immer besser weiß, was man dann braucht. Und ich bin (mir selbst) unendlich dankbar dass ich nicht nur immer mehr weiß was ich brauche sondern dann sogar danach handeln kann. Die gepackte Saunatasche hatte ich Sonntag ins Auto gelegt, obwohl ich mir noch nicht sicher war ob ich da Sonntag abend noch Lust drauf haben werde.

Und dann überlege ich weiter. Die Sache mit dem älteren Arbeitskollegen....Ich passe so genau (auf mich) auf was das ist oder sein könnte oder eben auch nicht. Und ich spüre irgendwas von "früher". Und ich bekomme Angst dass ich mich "wie früher" in irgendwas reinstürze, was es eigentlich nicht ist. Und dann fiel mir vorhin ein: nein, werde ich nicht. Das Gefühl mag bekannt sein, ich mag mich an ein Alter erinnern wann ich das Gefühl schon mal hatte, ok, das ist ein mir bekanntes Gefühl, aber das muss ja nicht heißen dass ich so handel wie früher.

Es könnte sein, dass alles gut wird.



Freitag, 22. November 2013
Ich habe Lust an der Vorstellung wie der ältere Kollege bei mir zu Besuch käme. Meine Wohnung ist Ausstellung von mir. Das war in meinem Zimmer damals zu Hause auch so.

Mein Zimmer war so klasse! (Wiederhole ich mich?). Es war versteckt in dem verwinkelten Haus, man ahnte hinter der kleinen Tür kein so großes Zimmer. Es war quasi ein ausgebauter Dachboden, ohne das es der Dachboden (der ebenfalls ausgebaut) war. Hört sich kompliziert an, ist aber einfach wenn man weiß dass mein Vater Architekt ist. Ist ja auch egal, jedenfalls war diese Zimmer klasse. Es war komplett mit Holz vertäfelt. Und es bestand fast nur aus Dachschrägen. Die Grundfläche war riesig - für kleine Leute. Jetzt, in diesem Moment, bin ich meinen Eltern unendlich dankbar für diese Höhle. Sie hatten sich das genau durchdacht.
Man gelangte zu diesem versteckten Raum nur durch eine kl, versteckte, labile Quasi-Tür. Es sah mehr aus wie eine kl Schranktür oder so. Man konnte sie nicht abschließen oder so, es war eigentlich nur ein zurechtgeschnittenes Stück Spanplatte mit einem Magnet. Als ich Jugendliche war, schlug meine Mutter (handwerklich begabt) vor, einen kleinen Riegel einzubauen. Ich fragte sie warum. Damit du die Möglichkeit hast, abzuschließen. Wir setzten das Projekt nie um, aber dass wir darüber sprachen, machte einiges klar. Und sie war es, die das Thema überhaupt ansprach.
Meine Mutter hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirklich alles gegeben, um eine gute Mutter zu sein. So viel hat sie versucht zu reflektieren und mit uns zu besprechen. So viel hat sie versucht aus dieser komplizierten Familiensituation das beste zu machen. Im Nachhinein kann ich sagen: diese Frau hat wirklich ernsthaft versucht sich bestmöglichst für jeden in der Familie einzubringen. Ich vermisse sie so sehr. Wir wurden im Laufe der Jahren zu besten Freundinnen. Verdammte scheiße, es tut so weh.....................und sie fehlt mir so sehr............ich zerbreche an dem Gedanken, dass ich nie wieder mit ihr ein Gespräch führen werden kann...............Ich wollte eigentlich was ganz anderes aufschreiben, wollte meine Wohnung beschreiben, wollte erzählen wie sie ähnlich wie mein Zimmer damals so gemütlich und so persönlich ist------------wäre ein schöner Text darüber geworden wenn ich zu den Vorschreibern gehören würde. Aber jetzt laufen die Tränen. Und ich finde: es ist ok. Wie gut dass ich kein ablogger oder twitterstar bin--------------------



Die Bierfreundin sagte am Sonntag zu der Sache mit dem alten Kollegen, dass sie vermissen würde, was ich über den Ami aus dem Urlaub erzählt hätte, dieses gemeinsam was planen und machen. Ich erwidere irgendwas, was den Ami in ein nicht so für mich passendes Licht rückt, wie er seine Freizeit verbringt, was er für Prioritäten hat und lebt.
Gerade eben hat der Ami geschrieben, was er in Europa Ende Dez Anfang Jan machen wird und es ist so in etwas das, was ich mir schon gedacht hatte und zu dem ich schon eindeutige Hinweise gegeben hatte, dass ich das mag. Er schreibt was nach dem Motto "deswegen nicht möglich" und ich denke mir: hat der meine Nachrichten nicht verstanden oder was??? Er schlägt einen Alternativtermin im Frühling vor. Hallo?? Bin ich eine Frau die man bis Frühling 2014 vertrösten kann??? Nein. Und das ist es: klar haben wir uns an dem Tag, den wir zusammen auf der Trauminsel verbrachten eins a verstanden aber das war es anscheinend auch. (Die Jungs aus der Fußballkneipe von Sonntags würde jetzt direkt im Chor sagen: Sag schon, er kann dich nicht erfassen!"). Er checkt meine Nachrichten nicht. Was soll ich mit einem der mich nicht versteht? Wer mich versteht hätte gecheckt dass meine Anmerkungen zu seinem Trip so waren, dass ich mich hätte allein-verreisend zu seinem angepeilten Ort hinzugebucht hätte, ganz unabhänging und man hätte schon abends oder so Zeit zusammen verbringen können. (Kann das jetzt irgendwie nicht nicht beschreiben...)
Und dann denke ich an den älteren Kollegen. Der ist intelligent. Das ist ein anderes Niveau. Der könnte mich evtl erfassen, würde ich den Jungs aus der Fußballkneipe erklären.



Donnerstag, 21. November 2013
Ich habe zufällig ein callforpapers entdeckt, auf das große Lust habe. Das Thema passt perfekt zu meiner neuen Stelle. Abgabe Mitte Feb. Ich habe seit zehn Jahren nicht mehr wissenschaftlich gearbeitet oder geschrieben. Gestern morgen entdeckt, jetzt schon gedanklich gut druchstrukturiert. Machbar?