Es geht ihr schlechter. K*rampfan*fälle nun fast täglich, schon seit zwei drei Wochen. Der Pall*iativarzt fragt, was im Falle einer Lun*genentzündung passieren soll. Die Raten des Abschieds sind gezählt. Endspurtstimmung.
Ich verdränge, seit zwei drei Wochen. Hochsaison auf der Arbeit, ich musste funktionieren. Jetzt plötzlich Tom Rosenthal in Schleife. Und ich habe jetzt schon kein Bock auf Sprüche wie "es war eine Erlösung" genauso wenig wie in all den letzten Jahren diese Hinweise auf eine Sendung/Reportage/Buch/Artikel sonst was zu dieser Krankheit. Oder eben Film. Als würde ich mir so einen Film reinziehen. Den Film erlebe ich seit Jahren.
Sie wird bald sterben. Und es tut so weh. Es tut so weh sie leiden zu sehen und es tut mir so weh dass sie bald nie mehr da sein wird. Es tut so weh dass ich nicht weiß wie ich den Schmerz aushalten soll.
Und plötzlich komme ich zur Ruhe, nach all den letzten stressigen Wochen auf der Arbeit (viel Stresss und viel Erfolg) und jetzt fließen die Tränen. Ich will die Stoptaste drücken, ich halte es nicht aus.
Und dann kommen fast dieselben Gedanken wie am Anfang, (wahrscheinlich weil der Schmerz genauso ist und nie weniger geworden ist, viel mehr setzte eine Gewöhnung an den Schmerz, die Trauer ein) wie bei der Diagnose:
das ist nur ein schlechter Traum, gleich wach ich auf-------
overloaded am 03. Oktober 15
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Das Schema sucht ein Thema.
Ob es mir wirklich gut geht, frage ich mich. Ich erinnere mich genau, wie lange es mir sehr schlecht ging. Und ich erinnere mich auch genau, wie schlecht es mir ging. Wie viel ich durchgehalten habe. Wie viel Kummer ich mit mir rumgetragen habe. Wie ich mich gequält habe. Wie ich geweint habe, immer wieder, bald jeden Tag. Manchmal schon morgens, manchmal am Tage, manchmal wenn ich abends die Tür hinter mir geschlossen habe. Viele traurige Jahre. Sehr viele.
Und dann schaue ich auf jetzt und sehe, wie viel gut geworden ist. Wie gut ich für mich sorgen kann. Ich gehe laufen, ich gehe in die Muckibude, ich habe diesen Herzmann gefunden, da sind wirklcih gute Freunde, ich reise, ich habe einen guten Job. Von außen betrachtet ist alles gut. Sicherlich, meine Mutter geht es zunehmend schlechter und es tut weh wie am ersten Tag der Diagnose. Es tut sehr weh. Ich habe jetzt schon keinen Bock auf die Sprüche wenn sie stirbt "es war eine Erlösung blablabla." Es tut weh.
Und jetzt wollen Tränen kommen, aber sie kommen nicht. Auf der Arbeit ist es gerade sehr stressig (der Job ist drei Wochen im Jahr sehr stressig). Ich burnoute. Arbeite bis abends zehn und ab morgens sieben. Bier. Sitze im Auto und fahre nach Hause (um dort weiter zu arbeiten) und denke: jetzt im Stau, jetzt kann ich mal endlich heulen. Aber nein. Sofort so Gedanken: was fehlt mir jetzt genau, was kann ich jetzt gebrauchen, ach war das und das heute schön usw. Ich berate mich bestens selbst.
Und dann kommt diese Angst: mache ich mir selbst was vor? Rede ich mir alles schön zurecht? Ist da nicht irgendwo ein Fehler, was schlechtes? Das alte Schema, in dem es mir so schlecht ging, sucht nach Themen.
Heute morgen gab es dann mal (endlich) eins. Ich war beim Arzt und irgendwas ist nicht ok. Nichts oberdramatisches. Viel mehr: wenn da noch Nachwuchs kommen soll wird es jetzt wirklich Zeit. Ich spüre schon seit Wochen dass sich mein Körper verändert. Natürlich bin ich noch nicht sooo alt, aber lange weiter aufschieben geht auch nciht.
Das ist ein Thema, aber darum geht es jetzt gar nicht so sehr. Vielmehr dieses: ich traue mich nicht, dass es mir gut geht, so irgendwie......
Opa hätte heute Geburtstag.