Längst zurück in der Heimat. Längst zurück im Schloss. Ich tippe drauf los, so wie früher, und ich tippe "Heimat"....[...]

Ich flausche nur noch den kleinen Kater! Im Juli vor dem Urlaub war er noch so scheu, dass man ihn nicht anfassen durfte und er sprang bei jedem Geräusch, jeder Bewegung weg. Mittlweile treffen wir uns jeden Morgen und jeden Abend auf meiner Bank, die kleine Bank die meine Mutter damals für meinen kleinen Balkon kaufte und die seit letztem Jahr an der Haustür vom Schloss steht. Ich sitze auf dem linken Kissen, klopfe auf das rechte Kissen und der kleine Kater kommt angesprungen. Kraulen. Am Kopf, hinter den Ohren, unterm Hals usw. Seit ein paar Tagen kommt er auf meinen Schoß, rollt sich ein, so sehr wie sich eine Katze überhaupt einrollen kann, ich kraule ihn, er schläft. Manchmal säufzt er tief. Ein tiefer Katzensäufzer der durch den ganzen Körper geht. Dann denke ich mir: meine Güte, wir haben beide so viel erlebt, wie gut dass wir jetzt hier zusammengekommen sind.




Der kleine Kater redet! Das kenne ich von unseren Katzen von früher nicht. Ich frage mich gerade ob ich jemals über unsere Katzen geschrieben habe. Wahrscheinlich ja. Wir bekamen sie als ich klein war, noch nicht in Schule. Sie wurden vergiftet als ich achtzehnt oder neunzehn war, eine schlimme Zeit(davon habe ich bestimmt geschrieben). Jedenfalls redeten unsere Katzen nicht. Ich kann mich an kein miauen erinnern. Der kleine Schlosskater dagegen redet ununterbrochen! Miau zur Begrüßung, Miau für Hunger, Miau für Kraulen, seufzen, eine Art grunzen wenn ich ihn streichel und kurz aufhöre (um mein handy oder mein Bier zu greifen). Irgendwie ist er - und ich hoffe das liest jetzt keine katze! - hundeähnlich. Läuft mir vor die Beine, wenn ich (zb zur Arbeit) gehen will, miau miau, bringt mich bis zum Auto, miau zum Abschied, miau zur Begrüßung - einfach unglaublich!

Und was ist wichtig aufzuschreiben? So viel gibt es aufzuschreiben.
Als ich meinem Vater neulich am Telefon von dem Kater das Neuste erzählte, erzählte ich halt wie er redet, miaut, und wie schön sein Fell ist, dass da irgendeine besondere Mischung drin sein muss, dass das Fell von Blacky damals nicht so weich gewesen sei. Nach dem Telefonat hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich dachte er dachte ich würde unsere Katzen von früher schlecht reden. Die Katzen die es gab, als es noch eine Familie gab. Nie würde ich was schlechtes über Blacky (oder molly) sagen, das war unser Kater, dem ich immer blind vertrauen konnte, der mich nie gekratzt oder gebissen hat, egal was ich mit ihm gemacht hatte. jedenfalls hatte ich ein schlechtes Gefühl nach dem Telefonat, dachte halt er dachte ich würde was von früher schlecht reden und jetzt sei alles besser.
Ein zwei Tage später fuhr ich zu meinen Eltern. Mein Vater war im Garten, sprach mit dem Nachbar. Ich blieb erstmal drinnen, sprach mit der aktuellen sehr lieben Pflegefrau, kuschelte meine mutter, erzählte ihr das Neuste. Später ging ich raus in den Garten, sprach mit meinem Vater und dem Nachbar. Schließlich tranken mein Vater und ich ein Bier alleine in Ruhe zusammen. Er erzählte von dem Trip auf den Wiesn, wie er den berühmten Sänger getroffen hat, den niemand erkannte ( I'm in love with the....of you...), und wie sie zusammen gefeiert haben und und und. Und wie schön das foto von dem kater und mir von vor ein paar Tagen ja sei! Wie vertraulich er sich ja bei mir ankuscheln würde, das sei ja wirklich ein Wunder, so scheu wir er im Juli noch gewesen sei! Und was für ein schönes Tier! Das sei ja unglaublich! Wie schön das Fell sei, könne man schon auf den Bildern sehen!

Der Mann denkt gar nicht so. Er denkt gar nicht daran dass ich was von unserer Familie schlecht reden würde. mein Vater freut sich einfach nur, wenn es mir gut geht. Und was ich mit diesem scheuen armen Tier erreicht habe, geht schon Richtung - ich will nicht angeben aber ist einfach so! ;-) Katzenflüsterin :)

Am We fliegt er in den Süden, auf seine Insel. Meine Mutter in der kzpflege. Mein Albtraum. Ich habe sie letztes mal schon dort nicht mehr besucht, ich hoffe ich schaffe es jetzt. Ich bin so unbeholfen geworden mit der Pflege meiner Mutter. Kann ihr höchstens noch was (verdicktes) zum trinken anreichen. Wenn überhaupt. Nur noch Fachkräfte können mit ihr umgehen. Ich halte nur noch ihre Hand, lege meine Wange an ihre, flüstere ihr unsere Schwüre ins Ohr. Sie will was sagen. Und ich weiß nicht ob es für sie oder für mich schwerer ist.

Warum geht Hotel California eigentlich so gut? Irgendwas mit Fernweh, was? Oder, woll?, wie man hier so sagt.

Der Mann kommt rein, schaut natürlich nihct auf den Bildschirm, sonst wäre er nicht mein mann, lässt mich eine himbeersoße schmecken, schleck schleck, ach, doch alles bestens, ab ins bett-------------

Jahresrückblickausblick