"Das ist jetzt eine harte Zeit für dich, es geht richtig krass bergab, aber ich habe dich noch so stark erlebt" flüstert man mir beim Fußball gucken zu. Und flößt mir dabei Kraft via Ohr zu.
Scheiße, einmal falsche Taste - langer Text weg--------------------------------
Meine Mutter wird am We aus der Klinik entlassen; und sie ist nicht in einem Zustand, in dem wir sie betreuen, nichtmals die Treppen hoch im Haus ins Bett bringen können. Panik, Angst, Sorge, Trauer, Kummer. Ich kann nicht einschätzen, was am We auf mich zukommt. Overload.
Wieder Mädchen-Zyklus von 26 Tagen. Sehr gut. Hatte schon Angst dass ich jetzt eine richtige Frau mit einem Zyklus von 28+ Tagen geworden bin. Passt ja gar nicht in mein Bild von mir.
pms hört auf, fünfzehn Minuten vor dem großen Kundentermin, bei dem mein Chef mich alleine lässt. Ich weiß nicht wie ich das rocken soll. Klicke fünf Minuten vorher durch die Präsi, überlege kurz, was ich zu welcher Folie sagen kann. Gebe auf, irgendwas wird mir schon einfallen. Klemme mir mit einer Büroklammer den abstehenden Hosenbund ab, schaue in den Spiegel, könnte kotzen beim Anblick, setze statt dessen mein Vertrieblerlächeln auf und schreite laut durch die Halle nach vorn zu meinem Laptop. Kein Zeigegerät Präsenter dabei, im Büro vergessen. Aber Präsi läuft auf Anhieb. Spreche eine nette Begrüßung aus, stelle mich vor - anfangen kann ich gut - schaue in die Gesichter, versuche 30 Gesichter binnen zehn Sekunden zu checken, checke sie tatsächlich und stelle fest: das geht, das kann ich. Irgendwie reiße ich eine Stunde Präsi runter, baue witzige Witze ein, bei denen alle lachen, aber ich selbst die Pointe nicht kenne. Ziehe den Bauch ein, bewege mich auf der Bühne, versuche represäntativ rüberzukommen, fühle mich furchtbar, aber ich komme an, habe das Publikum in meiner Hand, rocke den Mist irgendwie wohl doch ganz gut und bin erfolgreich.
Das ist das: gute Vertriebler können immer, selbst an einem schlechten Tag. Und ich könnte kotzen über diese meine Kompetenzen.
overloaded am 23. März 12
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In der Firma gehts gar nicht mehr. Was für ein unerträglicher Tag! Ich habe mich - zur Abwechselung - mit Arbeit abgelenkt. Habe sogar einiges geschafft. Mitten in einer Diskussion (eine völlig Überflüssige natürlich) mit Chef und Arbeitskollegin hätte ich fast angefangen zu weinen, weil sie einfach so traurig-hohl war. Und weil ich andere Gegebenheiten als Problem bezeichnen kann. Habe die Traurigkeit und die Tränen dann untedrückt und mich stattdessen zu später Stunde doch noch zur Mittagspause verabschiedet.
Die Tränen liegen bereit zum Auslaufen. Den ganzen Tag schon. Seit vierzehn Stunden schaffe ich es, mich abzulenken. Mich über den Sonnenschein zu freuen, das Feierabendbierchen mit Vogelgezwitscher auf dem Balkon zu genießen, Champion-Killer-Sudoko, Freundinnen am Telefon, Desp.housew, mehr Bier, Wäsche für morgen zurechtlegen (langer Tag, Termine bis in den Abend am Arsch der Welt)..
Meine Wohnung sieht aus wie Sau. Immerhin habe ich gespült. Ich hätte joggen gehen müssen, da zu fett, nicht geschafft. Die Tulpen auf dem Tische sehen nach Frühling aus, aber mir tuts weh, denn sie sterben bald. Ein neuer Job müsste dringend her, aber ich habe weder die Stellenbörsen in den letzten Tagen beobachtet, noch eine Weiterbildung gebucht (doch noch ein paar Tausend Euro teurer als ich dachte...) Es ist der komplette Overload.
Heute morgen im Autoradio lief Vaya con Dios. Sie kennen Hit. Macht mir gute Laune. Hoffe morgen früh wird nochmal was gutes aufgelegt. Irgendwas, was mir nochmal hilft, den Tag schnell noch zu wenden, bevor ich ihn mit Tränen beginne. Bevor mich der Overload auffrisst.