Samstag, 4. August 2012
Mir gehts nicht gut und ich mache mir Sorgen um mich. Ich überlege, ob ich mir schon mal so ernsthafte Sorgen um mich gemacht habe wie jetzt. Sicherlich (irgendwie mein neuen Lieblingswort) war ich schon oft am Boden zerstört und wirklich verzweifelt, habe stundenlang geweint und da waren auch schon Phasen über Wochen oder Monate, in denen es mir dreckig ging. Aber sowas wie jetzt war - glaube ich - noch nie da. Es geht so krass bergab, aber dabei ganz subtil. Nach außen alles gut. Es plätschert so vor sich hin und ich sehe nicht schlecht dabei aus. Mein Leben sieht auch nicht schlecht aus, so von außen betrachtet. Aber in mir drin brodelt es - das ist der falsche Ausdruck. In mir drin stirbt alles ab. Ich bin seit vielleicht zwei Wochen krank. Nehme Antibiotika seit ein paar Tagen. Sonst läuft alles weiter wie bisher. Ich gehe arbeiten, ich kümmere mich um meine Eltern, ich trinke zu viel, ich rauche zu viel, ich mache einfach alles weiter, betäube mich, ignoriere Schmerzen, lasse es einfach zu, diesen Raubbau mit mir und meinem Körper.

Mal runter kommen, wäre gut. Mein Körper gibt mir eindeutige Signale. Aber mein Herzchen kann nicht, will nicht. Will nicht mehr.

Jetzt ins Bett und am besten erst Montag wieder aufstehen. Das wäre gut. Das ist nicht möglich.



Freitag, 3. August 2012
Es ist hier nicht chaotisch, es ist vielmehr wie bei Uwe Timm: alles verschachtelte Geschichten.



Manchmal hole ich für Stories so weit aus, dass ich Mühe habe mich an dem lang ausgerollen roten Faden entlangzuhangeln und letzten Endes zum Plot zu kommen. Bisher habe ich aber - wenn ich mich recht erinnere - jede Story zu Ende geschrieben. (Es sei denn die Story versiebte ehe sie richtig begann.)

Mir ist langweilig. Ich kann nichts machen, denn ich bin krank. Kann nicht joggen gehen, kann nicht putzen, kann nicht vor die Tür. Bleibt nur Bett oder Bier. Bett hatte ich schon zwei Stunden. Bekommt man ja auch nur Rückenschmerzen. Ich habe also richtig Zeit. Ich könnte was schreiben! denke ich mir. Von dem gr Festival und dem Nicht-Fick am We, oder vom krank sein, wie weshalb warum und so, aber das kann sich ja jeder denken, darüber muss ich nicht mehr schreiben. Von der alten vierundzwanzigstundenpflegefrau und von der Neuen. Aber die kenne ich noch nicht. Um mich in "meiner Mutter gehts so schlecht und mir tut das so weh" reinzuschreiben bin ich zu gut gelaunt, oder vielleicht ist das Thema auch irgendwie durch. Klar tuts weh, aber irgendwann ist man den Schmerz gewöhnt. Die lästernden Nachbarn sind als Thema zu langweilig. Ja, aber vom Urlaub, vom Urlaub müsste ich nun mal endlich erzählen. Da habe ich ja sowas von krass weit ausgeholt, da gäbe es genügend Futter. Zu viel. Aber vielleicht mache ich da mal weiter....



Mittwoch, 1. August 2012
Wie krass. Im Garten sitzen die Nachbarn und lästern über mich. Oder vielmehr über das Chaos in meiner Wohnung. Es erinnert mich daran, dass ich in der Firma den Ruf habe, ich sei unstrukturiert, schlecht organisiert, aber das ist ein anderes Thema.

Es ist ungerecht. Und manchmal tut es mir weh. Aber manchmal denke ich: macht durch was ich schon durchgemacht habe, und dann zeigt mir wo ihr steht.