Wenn das We nicht so verlaufen wäre, wie es verlaufen ist, könnte es durchaus möglich sein, dass ich jetzt schreiben würden, dass ich am Heulen bin. Aber mir geht es - es fühlt sich fast wie neu an sowas jetzt zu schreiben - gut. Im gut-gehen bin ich jetzt ja bekanntlicherweise nicht so gut, aber ich übe.
Was für ein We! Im Rahmen der Weiterbildung stand jetzt Selbsterfahrung an. Ich hatte keine Angst davor, ich kenne mich ja schon recht gut, aber als ich Freitag Abend völlig erledigt von der Woche zu spät dort aufschlug und die vorgegebenen Aufgaben nicht auf Anhieb einwandfrei umsetzen konnte, war ich schon fast am Kotzen. Gestern und heute dann ganz anders. Oberklasse. Es ist alles ok, es ist alles gut bei mir. Ich bin ok mit mir.
Das Date für heute Abend wollte ich schon fast absagen, Unsicherheit ob ich auf den Typen überhaupt wirklich stehe. Aber er ist tatsächlich ok. Er überrascht mich mit sich. Ich weiß noch nicht was aus der Nummer wird, aber es ist erst mal so ok.
Morgen habe ich frei. Allerdings muss ich das Auto früh wegbringen, damit die teuren Reperaturen gemacht werden können damit der Wagen endlich über den tüv kommt. Danach mache ich einen Abstecher zum Orthopäden, damit der Fuß endlich wieder gut wird. Plane einen Mittagsschlaf. Dann Muckibude, bin gespannt was mein Körper pumpen wird.
Ich rieche nach ihm. Mal runterkommen. Und das einfach so stehen lassen.
overloaded am 12. November 12
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Selten suche ich hier oder auf den alten Seiten zurück, was ich damals zu der-und-der Gelegenheit geschrieben habe. Als ich heute nach Hause kam, schaltete ich sofort das Laptop an, loggte mich hier ein. Ich schrieb aber erst mal eine Beschwerde an den Mobilfunkanbieter, räumte ein bißchen was auf, favte rum, schrieb was an meine Tafel, sortierte mich für morgen, legte den Tag ab. Und dann poppte es wieder auf, wie so oft in den letzten Tagen, in der Zeitung, im Internet, vorhin bei den Freunden mit den Kindern die jetzt Fußballbezahlfernsehen haben (obwohl sie kein Fußball gucken und ich solle das blos nicht rumerzählen) und einfach woüberall. Gerade dann einen tweet dazu gelesen: diese Tage im November werde ich nie vergessen. Ja, ich auch nicht. Diese Tage im November. Ich erinnere mich so gut. Was schrieb ich denn damals zu diesen Tagen im November? Ich war fast enttäuscht was ich las, denn da stand nicht viel. Nichts detailliertes. Und ich weiß noch so genau wie ich schwer krank zwei Tage Messe abriss, mein Vater mich zwischendurch anrief um mir zusagen dass die Oma gestorben sei, ich weiterarbeitete, abends dann als Notfall mit der Arztfreundin ins Krankenhaus ging, am nächsten Tag aber vollgedröhnt mit Schmerzmitteln weiterarbeitete, die damalige Chefin mich ob meiner Erkrankung auslachte, ich einen Krankenschein nahm, meine Mutter noch ansprechbar und unterhaltungstüchtig war, ich mich krank schreiben lies und dann meine Mutter erschüttert anrief, er hat sich vor einen Zug geschmissen, hör doch, ist das nicht heftig?, wir zusammen vor dem Fernseher saßen, ich krank geschrieben, sie krank, wie O.B. bei der Pressekonferenz anfing zu weinen und wie auch meine Mutter anfing zu weinen, weil es ihr so leid tat. Meine Mutter ist ein Ruhrpottkind und echte Ruhrpottkinder haben Ahnung von Fußball, egal welches Geschlecht. Der Onkel meiner Mutter war btw Profifussballer. Sie kommt aus einer wirklichen Ruhrpottfussballfamilie.
Und so haben wir diese Tage im November damals vor drei Jahren zusammen verbracht, zusammen krank, zusammen trauernd.
Ich bin fertig und wenn ich jetzt schreibe, ich sei fertig weil die Woche zu hart war, ist das vielleicht ein bißchen gelogen. Ich war gut diese Woche, ich war erfolgreich auf der Arbeit und ich habe zwei Abende Entspannung eingeplant und umgesetzt (einmal Sauna, einmal Sport). Ein bißchen Wahrheit ist, dass der Tag heute so hart war, weil ich gestern abend voller Euphorie dann doch zwei Bier zu viel getrunken hatte. Und wieder frage ich mich, warum. Womit ist das verknüpft, mit welchem Gefühl, dieses ein Bier nach dem anderen öffnen? Es ist irgendwas mit zur Ruhe kommen, mich mit mir verbunden fühlen, vielleicht mich feiern...(ich trinke ja nicht nur wenn ich fertig bin, auch wenn der Tag toll war, so wie gestern)....ich weiß es nicht genau. Aber es ist anstrengend. Auf der Couch spreche ich immer wieder an, dass ich zu viel trinke, und der Herr Psychologe nennt es nie verurteilend ein Alkproblem, er fragt halt auch dasselbe was ich mich frage: warum, was soll es ersetzen? Und er stellt vorsichtig die Vermutung, ob mir ein Partner fehle. Und dann denke ich wieder an neulich, als ich abends bei den Freunden mit den kleinen Kindern war, wie der Familienvater auch total angekotzt von der Arbeit kam, aber mit Frau und Kindern sofort davon abgelenkt wurde. Er kam wirklich in die Tür rein und die Kinder hörten nur die Tür und sprangen direkt vom Tisch auf und fielen ihm um den Hals. Ich komme nach Hause und falle um den Flaschenhals.
Auf Dauer wird das nicht so weitergehen können. Selbstredend könnte ich natürlich jederzeit damit aufhören ;-)
nein, Spaß beiseite, das wird auf Dauer nicht mehr spaßig, ich muss mir was überlegen. Ich muss mir überhaupt was überlegen. Ich muss mal schauen. Mir wird klar dass ich mich die letzten Jahre eigentlich gedanklich nur noch um meine Familie gekümmert habe. Dieses Scheiß-Kümmern. Sich um irgendwen in der Familie kümmern müssen. Mein Job. Ich war fast raus aus der Nummer, hatte es fast geschafft diesen Job zu kündigen, und dann wurde meine Mutter krank. Irgendeiner wird immer krank, könnte man analog zu all den Netzwerken sagen in denen immer irgendeiner Geburtstag hat, aber ich sehe es doch anders. Es war meine Familie, und dann war es einfach meine Mutter....Dann habe ich da jetzt eben intensiv investiert und dabei vergessen mich um meine Karriere, mich um eine eigene Familie zu kümmern, aber ich mein: man hat doch nur eine Mutter. Und sie wird den Rest meines Lebens nicht mehr da sein.
Dann ist das halt so bei mir. Dann war das halt so in meinem bisherigen Lebensverlauf.
Das Jahr geht in den Enspurt und ich will es nur noch ausklingen lassen und dabei nicht kaputt gehen. Nächstes Jahr ziehe ich wieder voll durch. Mit der Fortbildung werden sich neue Joboptionen ergeben und mit ein bißchen Mut werde ich wieder richtige Dates haben und auf die Ficks hier und demzugunsten verzichten wollen. Oder dann doch über einen Hund konkret nachdenken. Es fühlt sich gerade nur so an als hätte das Jahr mich zu sehr ausgezehrt und dass ich den Endspurt nicht cool über die Bühne bringe, ich weiß schon gar nicht wie ich die nächsten beiden Tage (wie heute Fortbildung von früh bis spät) überstehen soll.
Ach, vielleicht war es auch einfach nur eine harte Woche. Liegt letzten Endes ja an der Sichtweise.