Sonntag, 17. März 2013
Die Lieblingsfreundin kam heute spontan zu Besuch. Sie wohnt etwas weiter weg. Setzte sich einfach sponatn ins Auto und kam vorbei. Dann saßen wir hier am Küchentisch und fanden das nach Austausch der wichtigsten Themen unheimlich erwachsen, wie die eine Freundin die andere Sonntags besucht. Wir klönten halt so rum, aber da wir nicht tratschen oder lästern und zu unseren aktuellen wichtigen Themen schnell Konsens und Lösungen fanden, wurde es irgendwann sowas wie langweilig. Also nicht dass wir uns gegenseitig langweilen, aber irgendwie...kann ich gar nicht beschreiben. Wir hingen auch beide ziemlich durch. Außerdem war es einfach nur ein spontaner kurzer Besuch. Frage mich was andere Freundinnen dann so machen. Nägel lackieren (hatte ich auch mal eine zeitlang mit einer Freundin, Sonntags zusammen abhängen und Nägel lackieren), oder Zeitschriften und Mode zusammen anschauen oder womöglich noch zusammen fernseh schauen. Keine Ahnung. Ich brauche Austausch. Ich brauche Kommunikation. Alles andere kann ich besser alleine.
Jedenfalls war es schön dass die Freundin zu Besuch kam. Ich schenkte ihr am Ende noch Tee und eine Creme.
Die Lieblingsfreundin ist witzig und pflegt einen trockenen Humor. Ich erzählte ihr von dem spontanen Friseurbesuch gestern, bei dem ich noch darum gebettelt habe, mir bitte noch ein Pflegeprodukt aufzuschwatzen (Haarschaum für knapp nen Zwnani). Der Schnitt sei oberklasse, ich sähe 1a aus sagte sie, und weiter, dass sie so gern meine Haare hätte. Sie fasst in meine Locken und ich ermutige sie, doch mit beiden Händen reinzugreifen, so wie Männer beim Sex. Oh ja, wenn sie ein Mann wäre, fuhr sie weiter fort, würde ich dich bei der Lockenpracht feste packen und zu meinem Schwanz führen damit du richtig hart blä----------Ihr Gesichtsausdruck dabei, einfach klasse. Es war lustig. Sie einfach meine Lieblingsfreundin.



Singledasein hat den Vorteil, dass man gerade genau weiß dass man in keiner schlechten Beziehung feststeckt. Und den Nachteil, dass man Sonntagsabends alleine in einer schönen Wohnung sitzt. Und alleine ins Bett geht.



Hartes Training hat den Vorteil, dass man hart trainiert aussieht, aber leider auch den Nachteil, dass man sich hier und da was zerrt und Muskelkater mit sich bringt.



Alkohol- und kalorienreduziertes Bier hat den Nachteil, dass man irgendwann sitt ist und einem dennoch der gewünschte Pegel fehlt.



Kleine Wohnungen (bis 60 qm) haben den Vorteil, dass man sie innerhalb weniger Stunden von Komplettchaos ist 1a geputzt und aufgeräumt verwandeln kann.



Früher ging ich Samstags auf Partys oder in Clubs. Heute gehe samstags zum Sport, abends alleine in die Sauna und später dann feier ich mich alleine mit ein zwei Bierchen. Würde ich jetzt natürlich laut nicht sagen, aber hier kann ich es ja zugeben.



Sonntag, 17. März 2013
So, weiter gehts mit de Männers. Von dem jungen Mann höre ich zwar gerade nichts, aber das ist auch zwischen uns nicht so, dass man sich regelmäßig schreibt oder so. Dennoch frage ich mich, ob der Kontakt wirklich aufrecht bleibt, ob wir uns wiedersehen. Ich würde gern Ostern, aber ich traue mich natürlich nicht zu fragen.

Wen ich mich aber traue was zu fragen, ist der Sohn vom Chef der Muckibude. Habe ihn heute in den hinteren Raum zitiert ("D, kommst du bitte? Du bist dran." in meinem strengen Tonfall mit entsprechendem Blick, ich kann sowas verdammt gut ;) damit er sich von mir die Füße zw meine Beine einklemmen lässt und zwanzig Situps mit zehn Kilo absovliert. Dooferweise hatte er Ausreden. Irgendwie wollte er nicht, oder traute sich nicht. Ich glaube schon dass ich mir nicht einbilde, dass er mich mag. Da ist immer ein besonders nettes Lächeln, da ist immer wieder das ergreifen von Möglichkeiten nach einem small-talk, nach Hilfestellungen beim Trainieren usw und immer wieder dieser tiefe lange Blick in die Augen beim Verabschieden. Seine Mutter war heute auch da, wie immer samstags, und ich glaube sie mag mich auch. Also insgesamt mag mich diese Familie einfach, glaube ich.
Seine Ausrede war übrigens sein Hohlkreuz. Also bitte, jetzt mal ehrlich, sry, aber der Typ boxt und ist ziemlich durchtrainiert. Aber da sind einige Jungs mit dicken Oberarmen aber schlechten Bauchmuskeln. Die pumpen da ihre Kilos weg, aber wenn man mit fünfzig Kniebeugen oder so ankommt, machen die schlapp. Und der Coach und ich machen einfach zwei Stunden lang richtig Sport. Zwischen dem Kilos-stemmen machen wir Hampelmänner, oder Kniebeugen, oder dreißig Wiederholungen auf eine hohe Hantelbank steigen. Mit dem einen Bein hoch, das andere kommt nach, dann die Beine abwechselnd wieder runter und dann das ganze nochmal aber mit dem anderen Bein beginnend. Immer Kreislauf auf Touren bringen. Er, weil er dem Sensemann einen Schritt voraus bleiben will, ich, weil ich mein Blut durch meine nikotin- und alkoholverdreckten Aterien schön durchpumpen will. Das ist für mich Sport, das ist für mich Fitness, halt fit sein, nicht nur einzelne Partien mit prallen Muskeln füllen. Zwischendurch machen wir einfach mal zehn Liegestützen. Kostet ja nichts.
Jedenfalls nehme ich an, dass der Herr Sohnemann sich nicht traute. Er staunte vorher schon, wie krass wir abgehen und ich sehe auch immer aus den Augenwinkel wie er mich aus seinen Augenwinkel beobachtet wenn ich an der Decke hänge und mich da locker flockig sechs mal hochziehe. Der kennt so Frauen glaube ich nicht. Der kennte Frauen die trainieren für einen Halbmarathon und der kennt die junge Frau die die aktuelle dtmeisterin ist, aber das wars. Da trainieren sonst kaum Frauen. Hinzu kommt die Problematik, dass ich annehme, dass da der ein oder andere annimmt, dass der Coach und ich ein Verhältnis haben. Das habe ich heute jetzt leider auch noch gepushed nämlich als der Herr Sohnemann da rumstaunte wie krass wir abgehen würden und ich dann meinte, dass wir ja genau deswegen gekommen seien, für luschig trainieren hätten wir auch im Bett liegen bleiben können. Ähem. Rutschte mir halt so raus.

Nun ja, so wie "ich glaube", so viel "ich nehme an", so viel Spekulationen. Letzten Endes habe ich mich gefreut dass er heute da war und ich freue mich schon, ihn wieder dort zu treffen. Wird sich ja alles zeigen was da geht oder eben auch nicht.



Samstag, 16. März 2013
Zum Abschluss der langen harten Phase auf der Arbeit lege ich vor dem Urlaub nochmal einen zwölf-Stunden-Tag ein. Der Chef und ich schaffen kein Gespräch mehr über einen Rückblick der letzten Wochen und einen Blick nach vorn, keine Verhandlung mehr über meine Zukunft in dem Saftladen. Wir schaffen es aber, noch die letzten Details der aktuellen Projekten durchzusprechen, ich habe alles abgearbeitet bis auf ein paar letzte kleine Feinschliffe, die ich nicht mehr tätigen konnte, da wir auf bestimmte Rückmeldungen warten.
Wir sprechen einen Termin ab, an dem wir über mich sprechen. Er schlägt was vor, ich habe meinen Kalender nicht zur Hand und frage ob das noch im März liegt. Ja. Ja, gut, sage ich, mir ist das lieb den Termin noch in März zu legen, denn die Zeit rennt und es geht um Entscheidungen. Er schlägt einen weiteren Termin vor, einen Ausweichtermin, ich hole meinen Kalender. Das wäre dann ja im April. März wäre mir lieber...aber ok, dann wird es halt April, dann ist es auch egal. Unausgesprochen wird klar, dass ich den Termin noch im März will. Unausgeprochen wird ihm klar, dass es mir um eine Deadline geht: Kündigung am 31.3. Er verlässt das Büro ins We mit Arbeitsaufträgen von mir.

Später ruft er von unterwegs nochmal an. Einfach so. Er legt einen Grund vor, aber den gibt es eigentlich nicht. (Dass er die Tür zur Teeküche zugemacht hat).